Druckartikel: Nach der Gebietsreform wuchsen die Feuerwehren zusammen

Nach der Gebietsreform wuchsen die Feuerwehren zusammen


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Freitag, 21. Januar 2022

"In einer ersten Zusammenkunft der Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Münnerstadt wurde eine Reihe von Fragen angeschnitten, damit die Voraussetzungen geschaffen werden können, dass k...


"In einer ersten Zusammenkunft der Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Münnerstadt wurde eine Reihe von Fragen angeschnitten, damit die Voraussetzungen geschaffen werden können, dass künftig eine engere Zusammenarbeit erfolgt." So begann der erste Bericht über die Feuerwehren im Stadtgebiet nach der Gebietsreform. "Zu dieser Zusammenarbeit unter Wahrung der Selbstständigkeit der Wehren in den einzelnen Stadtteilen und Beibehaltung der bestens bewährten Freiwilligkeit des Feuerwehrdienstes erklärten alle Versammelten einmütig ihre Bereitschaft."

Die Zusammenkunft im Münnerstädter Deutschherrnkeller war eine Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Münnerstadt, zu der Kommandant Karl Köth auch die Vorsitzenden und Kommandanten der Wehren eingeladen hatte, die durch die Gemeindeeingliederungen zu Münnerstadt gekommen waren.

Lebhafte Aussprache

Über die Alarmierung, die Aufstellung der Inventarverzeichnisse und die Führung der Karteikarten gab es damals eine lebhafte Aussprache. Es stellte sich heraus, dass die Verhältnisse sehr unterschiedlich waren, auch die finanziellen. Kreisbrandinspektor Ewald Rützel verwies darauf, dass es zu einer angemessenen und einheitlichen Entschädigung kommen müsse, die aber durchaus keine Bezahlung darstellen solle. Aus eigener Erfahrung berichtete er, dass er beim Besuch der Feuerwehrschule ein Tagesgeld von 3,60 DM bezogen habe.

Die Kommandanten stellten bei dem Treffen fest, dass die jährliche Entschädigung für ihren Dienst recht unterschiedlich eingestuft war. Sie reichte von nichts bis 300 DM, und die Arbeit der Gerätewarte wurde zwischen nichts und 75 DM honoriert, in einem neuen Stadtteil gab es 2,50 DM pro Arbeitsstunde.

Nicht zu bezahlen

Der Feuerwehrdienst sei einfach nicht zu bezahlen, er sei jedoch gebührend anzuerkennen, sagte damals der stellvertretende Landrat Alfred Neumann. Im Münnerstädter Bereich werde es so kommen, dass keine Wehr schlechter gestellt werde, als sie vorher war. Jede Wehr müsse ausgerüstet sein und das bekommen, was sie brauche. Die Stadt habe bisher bereits mehr für die Wehr aufgewendet, als durch die damals übliche Feuerschutzabgabe aufgekommen war. In Zusammenarbeit aller Wehren werde sicher eine befriedigende Lösung für die Zukunft gefunden, so der stellvertretende Landrat.

Freiwilligkeit erhalten

Münnerstadts Kommandant Karl Köth gab seinen Kollegen noch einen Überblick über die Finanzierung und die Regelungen, wie sie bis dato in Münnerstadt üblich waren. Er betonte die Notwendigkeit, die Freiwilligkeit und den Idealismus im Feuerwehrdienst zu erhalten.

Die Versammelten besprachen noch die Möglichkeit gemeinsamer Übungen in den verschiedenen Stadtteilen, die Feuerschutzabgabe und die Bildung von Jugendgruppen. Sie legten fest, sich bald wieder zu einer Besprechung in Münnerstadt zu treffen.

50 Jahre später sind die Wehren im Stadtgebiet zusammengewachsen. Um- und Neubauten von Feuerwehrgerätehäusern und die Anschaffung mehrerer Fahrzeuge stehen im Haushalt. Noch immer ist die damals beschworene Freiwilligkeit gegeben, allerdings lassen sich nicht alle der immens angewachsenen Aufgaben so erledigen. So sind zwei Halbtagsstellen für Gerätewarte geschaffen worden. In Windheim und Althausen gibt es inzwischen Löschgruppen, die zu Reichenbach beziehungsweise Münnerstadt gehören.