Nach den Becken ist die "Klause" dran
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Dienstag, 20. März 2018
Selten war eine Jahreshauptversammlung des Schwimmvereins (SVB) so gut besucht wie diese im März 2018. Das hatte zwei Gründe: Erstens waren direkt davor 101...
Selten war eine Jahreshauptversammlung des Schwimmvereins (SVB) so gut besucht wie diese im März 2018. Das hatte zwei Gründe: Erstens waren direkt davor 101 Jubilare geehrt worden und viele der seit Jahrzehnten mit dem SVB verbundenen Frauen und Männer wohnten der Versammlung bei. Zweitens stand wieder ein Millionen-Vorhaben auf der Tagesordnung: Nachdem 2014/2015 erst die Beckenlandschaft modernisiert worden ist, soll nun die Vereinsgastronomie umgebaut werden. Veranschlagte Kosten: 1,8 Millionen Euro.
Von einem einzigen Mitglied abgesehen segneten alle Anwesenden das Vorhaben und das Finanzierungskonzept ab. Der SVB nutzt damit erneut die laut Erstem Vorsitzenden Klaus Lachmann "historische Chance" einer anhaltenden Niedrigzinsphase, um den Verein mit günstigen Darlehen weiter für die Zukunft zu rüsten.
Damit man trotzdem flüssig bleibt und Rücklagen bilden kann, wurde zugleich eine Bau- und Finanzierungsumlage beschlossen. Der Monatsbeitrag steigt demnach ab 2019 für erwachsene Mitglieder um 1,50 Euro, für Kinder und Jugendliche um 1 Euro. Die Erhöhung gilt bis auf Weiteres und könne eines Tages auch wieder rückgängig gemacht werden, wie es ausdrücklich hieß.
Wie notwendig der Umbau der Gastronomie ist, hatte Lachmann eingangs mit Fotos belegt. Sie zeigten eine nach 45 Jahren nicht nur völlig veraltete, sondern auch viel zu kleine Küche. Während sich die Mitgliederzahl seit 1973 fast verdreifacht hat, müssen sich die Pächter und ihr Team mit räumlichen und technischen Gegebenheiten arrangieren, die einmal für 1500 Mitglieder konzipiert worden sind. Dass sie die auch vielen Nichtmitgliedern bekannte "Regnitzklause" trotzdem seit Jahren erfolgreich bewirtschaften, würdigten die Anwesenden spontan mit Beifall.
Auch die Gasträume selbst stehen vor einem grundlegenden Umbau. Sie sollen größer und heller werden, wozu u. a. bodenhohe Fenster beitragen sollen. Zur Terrasse hin wird man die Fensterfront künftig öffnen können. Die Heizung wird erneuert, eine Lüftung installiert. Neu, größer und an anderer Stelle als bisher wird die WC-Anlage entstehen. Das marode Flachdach des Gastronomietraktes soll durch ein leicht geneigtes Dach ersetzt werden, auf dem kein Wasser mehr stehen bleiben und großen Schaden anrichten kann. Anhand von Skizzen aus dem Architekturbüro Markus Hirt legte der Vorsitzende auch die geplante neue Erschließung des Lokals dar, einschließlich eines Aufzugs für Menschen mit Handicap. Bisher ist die "Regnitzklause" ausschließlich über eine Außentreppe und die Terrasse zu erreichen.
Wenn die Baugenehmigung durch die Stadt rechtzeitig vorliegt, soll der Umbau im Herbst 2018 beginnen und vor Beginn der Freibadesaison, also Ende April 2019, beendet sein. Sollte sich der Start verzögern, wolle man den Sommer 2019 abwarten und im Winterhalbjahr 2019/2020 bauen, sagte Lachmann. Denn während des Umbaus wird es keine Gastronomie geben, das steht fest.
Wie das Vorhaben selbst fand auch das von Josef Brehm erläuterte Finanzierungskonzept Zustimmung. Obwohl noch Kredite aus der Beckensanierung zu bedienen sind, werde der SVB in der Lage sein, für das nächste Projekt ein Darlehen in Höhe von 1,6 Millionen Euro aufzunehmen. Der Schatzmeister überzeugte die Anwesenden mit einer langfristigen Planung, wonach weiterhin Rücklagen gebildet werden können und Geld für nicht vorhersehbare Ausgaben vorhanden sein wird. Dass im größten Sportverein Oberfrankens "sehr kostenbewusst" und korrekt gewirtschaftet wird, war dem Bericht von Revisor Lothar Frohberg zu entnehmen.
Im Schatten des Bauvorhabens stehend fielen die Rückblicke der übrigen Vorstandsmitglieder eher knapp aus. Zweiter Vorsitzender Stefan Auxel erinnerte an eine Fülle von Veranstaltungen im Vereinslokal, das umfangreiche Sportprogramm in der vereinseigenen Halle und auf dem Gelände sowie die zahlreich angebotenen Wanderungen und Reisen. Schwimmwart Michael Schorr hob hervor, dass die Herrenmannschaft der Schwimmer sich seit inzwischen acht Jahren in der Zweiten Bundesliga behauptet. Der stark verjüngten Damenmannschaft, derzeit in der Bayernliga, traut er bald den Aufstieg zu. Statt Zahlen und Zeiten präsentierte Schorr eine Diashow, die Eindrücke aus Training und Wettkampfbetrieb vermittelte.
Vorausgegangen war der Versammlung die jährliche Jubilarehrung: 38 Mitglieder sind seit 40 Jahren dem SVB treu, 53 seit einem halben Jahrhundert. Für 60-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurden (teils in Abwesenheit) Max Brehm, Ingrid Brunner, Helga Göller, Ingeborg Gradl, Ingrid Kaufmann, Lutz Müller, Gudrun Rauh, Gert Schuberth, Barbara Tengler und Jürgen Vogt. jb