Nach Brand: Viele wollen helfen
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Sonntag, 24. Februar 2019
Durch ein Feuer verlor die Familie Kießlinger aus Tettau ihr Zuhause. Doch die Menschen vor Ort greifen ihr unter die Arme. Zudem wurde nun ein Spendenkonto eingerichtet.
Veronika Schadeck Seit am Freitag vor einer Woche im Haus der Familie Kießlinger in Tettau ein Brand ausgebrochen ist, hat sich das Leben von Birgit Kießlinger verändert. Sie und ihre Familie erlitten bei dem Unglück Rauchgasvergiftungen. Eine Katze überlebte das Feuer nicht, eine andere erlitt schwere Verletzungen (der FT berichtete). Die Familie wurde mittlerweile im Pfarrhaus untergebracht. Nun ruft der Markt Tettau zu einer Spendenaktion auf.
Es ist Samstagvormittag. Männer der Freiwilligen Feuerwehr Tettau bringen Möbel in die ehemalige Pfarrwohnung. "So viel Hilfsbereitschaft haben wir erfahren", meint Birgit Kießlinger. Aufrichtige Dankbarkeit ist ihrer Stimme zu entnehmen.
Die Erinnerungen sind noch frisch. Der Freitag, 15. Februar, schien ein ganz gewöhnlicher Tag zu werden. Birgit Kießlinger hatte Spätschicht. Vormittags erledigte sie Hausarbeiten. Ihr Mann war im Bad, sie hatte im ersten Stock den Staubsauger in der Hand, wie sie sich erinnert. "Deshalb habe ich auch die Rauchmelder nicht gehört."
Als sie den Brand registrierte, ist sie sofort ins Erdgeschoss gerannt, die Tür zum Wohnzimmer hat sich aber auf Grund des Drucks nicht öffnen lassen. Im Nachhinein weiß sie, dass so sogar Schlimmeres verhindert wurde. Denn wären ihre Bemühungen erfolgreich gewesen, wären ihr die ganzen Flammen entgegengeschlagen.
Mittlerweile hat Birgit Kießlinger das ganze Ausmaß des Unglücks begriffen. Kein Zuhause mehr. Die Möbel und ihre neue Küche sind nicht mehr zu erkennen. Erinnerungsstücke wie Fotoalben und Bilder sind verbrannt. Die Trauer um ihre Katze bleibt.
Die Frau ist noch immer fassungslos, wie innerhalb von wenigen Minuten eine ganze Existenz vernichtet werden konnte. Sie spricht aber auch von Glück, denn es hätte noch schlimmer kommen können.
Große Dankbarkeit
;Auf der anderen Seite ist Zuversicht zu spüren. "Ich hätte nie gedacht, dass wir so viel Hilfe bekommen, und das gibt Kraft!", sagt Birgit Kießlinger. In diesem Zusammenhang spricht sie von den Feuerwehren Tettau und Kleintettau, den Rettungskräften mit dem Arzt Michael Müller, von Bürgermeister Peter Ebertsch, der seine Putzkolonne schickte, um schnellstmöglich die Pfarrwohnung herzurichten, von der evangelischen Kirchengemeinde, den Nachbarn, Arbeitskollegen, ihrem Arbeitgeber, der Firma Heinz-Glas, und vielen mehr. Die 50-Jährige legt Wert darauf, sich in der Zeitung bei allen zu bedanken, die ihrer Familie in dieser schwierigen Situation helfen und geholfen haben. Sie ist trotz des Unglücks dankbar, dass sie und ihre Familie keine größeren Verletzungen erlitten haben und ihre Tochter den Sprung aus dem Fenster im ersten Stock überstanden hat.