Druckartikel: Nach 131 Jahren steht der Rauchclub vor dem Aus

Nach 131 Jahren steht der Rauchclub vor dem Aus


Autor: Klaus Werner

Garitz, Montag, 17. Oktober 2022

"Wie geht es weiter?" - diese Frage stellten sich der Vorstand und 15 anwesende Mitglieder bei der Generalversammlung des Rauchclubs "Wittelsbach Garitz" 1891, nachdem mangels Kandidaten kein...
Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft beim Rauchclub (von links): Helmuth Kiesel, Cäcilie Kiesel, Harald Reinl, Petra Häfner, Horst Sterker, Karl Schäfer, Paul-Hans Kaiser, Jürgen Herbst, Norbert Metz.


"Wie geht es weiter?" - diese Frage stellten sich der Vorstand und 15 anwesende Mitglieder bei der Generalversammlung des Rauchclubs "Wittelsbach Garitz" 1891, nachdem mangels Kandidaten kein Vorstand gewählt werden konnte. "Nach 131 Jahren stehen wir vor der Auflösung des Vereins, wenn keine Nachfolger gefunden werden", so Norbert Metz, der als kommissarischer Vorstand den Verein erst einmal weiterführt.

Viele Gespräche geführt

Schon 2018 hatten er und seine Vorstandskollegen Horst Sterker, Hannelore Schneider und Monika Kehl angekündigt, dass sie nach der dreijährigen Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehen werden. In einem Brief an die Mitglieder hatte man dies angekündigt und begründet.

Heutzutage gehe kein Verein ohne vorherige Absicherung in Neuwahlen, meinte Thomas Leiner, und wollte wissen, was der Verein im Vorfeld unternommen habe.

"Ich habe mit mehreren Mitgliedern gesprochen. Es waren nette Gespräche am Küchentisch, aber leider war niemand zur Übernahme der Verantwortung bereit", so stellvertretender Vorsitzender Horst Sterker. Auch die Zahl der anwesenden Mitglieder sei ein Anzeichen dafür, dass sich niemand der Verantwortung stellen möchte, so der Tenor der Anwesenden, denn der Verein habe immerhin 280 Mitglieder.

Als Ursachen diskutierte man das Fehlen von Räumlichkeiten, wo man sich treffen könne. Weiterhin seien die Veranstaltungen wie Weihnachtsfeier oder Vereinsfahrten von der Corona-Pandemie verdrängt worden. Somit fehlen Vereinsaktivitäten, die den Zusammenhalt fördern, dem Verein eine gewisse Öffentlichkeit bringen und vielleicht dadurch jüngere Garitzer zur Mitgliedschaft motivieren könnten.

Vor diesem Hintergrund blieb Norbert Metz nichts anderes übrig, als im Protokoll vermerken zu lassen, dass bei einer weiteren Versammlung nochmals der Tagesordnungspunkt "Neuwahlen" angegangen werde und alternativ der Tagesordnungspunkt "Auflösung des Vereins" behandelt werden müsse, wenn sich kein neuer Vorstand findet. Bis dahin bleibe man im Amt, so Norbert Metz, und damit sei der Verein nicht führungslos. Für den letzteren Fall gebe das Gesetz mit Notvorstand und Liquidation den Weg vor bzw. bestimme die Satzung, dass das Vereinsvermögen der Stadt zufließt und für gemeinnützige Zwecke im Stadtteil Garitz verwendet werden muss.

So umfangreich die Diskussion um Neuwahlen bzw. Vereinsauflösung war, so knapp vielen die übrigen Tagesordnungspunkte aus. Norbert Metz berichtete von drei Vorstandssitzungen, den Gratulationen zu Geburtstagen und Hochzeiten, und würdigte die verstorbenen Mitglieder. "Pandemiebedingt gab es keine weiteren Veranstaltungen. Unseren überwiegend älteren Mitgliedern wollten wir das Maskentragen im Bus oder bei Ausflügen nicht zumuten beziehungsweise sie keinem erhöhten Risiko aussetzen."

Hannelore Schneider bezifferte im Kassenbericht die Ein- und Ausgaben der beiden Jahre auf rund 10.000 Euro und bilanzierte einen kleinen Überschuss sowie einen gesicherten Vermögensstand. Die beiden Kassenprüfer bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung. Es wurde Entlastung erteilt.

Umfangreich war auch die Namenliste der zu Ehrenden aus den letzten beiden Jahren, jedoch wurde bedauert, dass von den 40 Personen nur wenige anwesend waren.