Mysteriöse Helikopter
Autor: Sebastian Schanz
Bamberg, Freitag, 29. Juni 2018
Ganze Flotten von Hubschraubern am Himmel über dem Bamberger Land sorgen am Boden für fragende Blicke: Es handelt sich um US-Streitkräfte bei der Verlegung von Truppen.
Sebastian Schanz
Das Wummern der Rotoren hallt weit übers Land: In den vergangenen Wochen werden immer wieder ganze Flotten von Militärhubschraubern am Bamberger Himmel gesichtet. In Breitengüßbach und Hallstadt melden Zivilisten bereits Anfang Juni Sichtungen in den sozialen Netzwerken, später auch in Bischberg und Erlau. Westlich von Burgebrach sind es zwei Wochen später neun Helikopter mit Doppelrotoren. "Das müssen Amis sein, so viele Hubschrauber hat die Bundeswehr gar nicht", scherzen die Menschen am Boden. Sie haben Recht. Und weitere Überflüge sind wahrscheinlich.
Säbelrasseln an der Nato-Grenze
Denn die US-Streitkräfte verlegen massiv Truppen in den Osten Europas - zu Land, zu Wasser und in der Luft. Die Großübung "Sabre Strike 18" im Baltikum und Polen ist abgeschlossen: 18 000 Soldaten aus 19 Nato- und Nicht-Nato-Staaten haben zwischen dem 3. und 15. Juni an dem militärischen "Säbelhieb" teilgenommen - die entsprechenden Truppenbewegungen hin und zurück laufen immer noch. Außerdem verstärken die US-Streitkräfte seit der russischen Annexion der Krim ihre Präsenz im Osten Europas im Rahmen der Operation "Atlantic Resolve". Diese "atlantische Entschlossenheit" untermauern die USA durch Mensch und Material, die alle neun Monate ausgetauscht werden - aktuell läuft eine solche Rotation. Ende Juni legen frische Truppen in Rotterdam an. "Mit mehr als 80 Helikoptern und 1700 Soldaten wird die 4. Kampffliegerbrigade hauptsächlich in Deutschland stationiert sein, mit einer angestrebten Präsenz in Lettland, Rumänien und Polen", heißt es in einem Bericht des "Defense Visual Information Distribution Service", einem Infokanal der US-Streitkräfte. Das erste Ziel der Militärhubschrauber - 52 Black-Hawks, zwölf Chinooks und 24 Apaches: der US-Flugplatz Illesheim, Germany, Luftlinie 60 Kilometer südwestlich von Bamberg.
Die US-Streitkräfte wollen sich dabei offenbar nicht in die Karten blicken lassen. Mehrere Presseanfragen unserer Zeitung per E-Mail und Telefon an verschiedene US-Pressestellen bleiben über Tage unbeantwortet. Am gestrigen 4. Juli, Independence Day, sind die Pressebüros ohnehin unbesetzt. Lediglich Cornelia Summers von der US-Army-Garnison in Ansbach – 67 Kilometer Luftlinie nach Bamberg – bestätigt Helikopter-Flüge, ohne Details zu nennen.