Musikschüler lassen sich freiwillig prüfen
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Montag, 10. Juli 2017
Sichtlich stolz nahmen die Musikschüler von Bürgermeister German Hacker (SPD) die Urkunden zur bestandenen freiwilligen Leistungsprüfung und von Musikschull...
Sichtlich stolz nahmen die Musikschüler von Bürgermeister German Hacker (SPD) die Urkunden zur bestandenen freiwilligen Leistungsprüfung und von Musikschulleiterin Margit Denk das Abzeichen entgegen. Obendrauf gab es vom Bürgermeister noch einen Gutschein für das Freizeitbad Atlantis.
Zum sechsten Mal bot die Herzogenauracher Musikschule die "Freiwillige Leistungsprüfung" an. Vierzehn junge Instrumentalisten stellten sich erfolgreich den Prüfern zum Junior-2-Abzeichen und Felix Weitner (Trompete) der D1-Prüfung.
Wie Musikschulleiterin Denk erklärte, baut das Prüfungssystem auf ein allgemeines Regelwerk, das für alle bayerischen Musikschulen gilt. Dabei steht nicht der Wettbewerb im Vordergrund, sondern die Konzentration auf den eigenen Leistungsstand. Die Musikschulleiterin freute sich mit den Lehrkräften über das hervorragende Abschneiden der jungen Musiker bei der Aushändigung der Urkunden. Der praktischen Prüfung ging jeweils die Theorieprüfung voraus, nach deren Bestehen die Zulassung zur praktischen Prüfung mit einem Wahlstück und einem Pflichtstück erteilt wird.
Bereitschaft zum Wettbewerb
So lassen sich jedes Jahr Musikschüler - Kinder und Jugendliche - voller Neugier und Erwartung, voller Begeisterung und Leistungsbereitschaft freiwillig auf das Abenteuer "Singen und Musizieren" ein. Dabei sind allerdings Motivation und Antrieb so verschieden wie die Musikinstrumente, Musikstile oder das Unterrichtsangebot selbst. Die Schüler der Sing- und Musikschulen üben und proben, lernen und wiederholen auf ganz unterschiedliche Weise und auch mit ganz unterschiedlichen Zielen. Eines ist ihnen allerdings gemeinsam: Sie alle wachsen und reifen an der Musik, sie alle erfahren die Musik nicht nur als Freude an sich, sondern auch als Bildungsgegenstand.Eine große Anzahl der Schüler erreicht dabei ein hohes musikalisches Niveau. Viele stellen sich auch dem Vergleich mit anderen - man sieht das an ihrer Mitwirkung bei Veranstaltungen und ihrer hohen Bereitschaft, an Wettbewerben wie "Jugend musiziert" teilzunehmen. Andere singen und musizieren am liebsten für sich allein und im Unterricht, im Freundes- oder Familienkreis. Wiederum andere bringen sich mit ihrem musikalischen Können am liebsten im Ensemblespiel ein. Und dann gibt es noch die jungen Solisten, die bereit sind, musikalisch eine führende Rolle zu übernehmen und die ihrem Instrument große Teile ihrer Freizeit widmen, weit über den regulären Musikschulunterricht hinaus. Manche behalten ein solches Engagement über ihre gesamte Jugendzeit bei.
Der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) hat nun einen weiteren Baustein der musikalischen Leistungsbestätigung und -anerkennung entwickelt. Das vorliegende Regelwerk für die "Freiwillige Leistungsprüfungen (FLP)" wurde vom VBSM auf der Basis seiner langjährigen musikpädagogischen Erfahrung sowie aus der Überzeugung heraus erarbeitet, dass es ein legitimes Anliegen der Schüler ist, ihren Leistungsstand zu überprüfen und von der Musikschule bestätigt zu bekommen.
Mit der Einführung der FLP gibt der VBSM seinen Mitgliedsschulen ein wichtiges Instrument zur Überprüfung des Leistungsstandes, zur Motivation und zur Zielbestimmung an die Hand. Über die Teilnahme an den Leistungsprüfungen Junior 1, Junior 2, D1, D2 und D3 können die Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrkraft in jedem Falle selbst entscheiden. Für die Lehrkräfte sind die Prüfungen Chance und Verantwortung zugleich. Sie können aus der FLP leistungsmotivierende Anreize für ihren Unterricht beziehen. Andererseits müssen sie mit der FLP aber auch verantwortungsvoll umgehen - im Bewusstsein ihrer musikpädagogischen Aufgabe, die Lernfreude der Schüler zu erhalten und zu fördern.
Richard Sänger