Musiker haben große Nachwuchssorgen
Autor: Richard Sänger
Aurachtal, Sonntag, 07. April 2019
Die Jugendkapelle Aurachtal blickte bei ihrer Hauptversammlung im Musikerheim auf das zurückliegende Jahr und konnte auch Urkunden für langjährige Musikertätigkeit und an Fördermitglieder übergeben. D...
Die Jugendkapelle Aurachtal blickte bei ihrer Hauptversammlung im Musikerheim auf das zurückliegende Jahr und konnte auch Urkunden für langjährige Musikertätigkeit und an Fördermitglieder übergeben. Die Vorsitzenden Gaby Lorenz und Michela Stumptner begrüßten den Oberreichenbacher Bürgermeister Klaus Hacker sowie Aurachtals Zweiten Bürgermeister Peter Jordan.
Die Vorsitzenden, aber auch die musikalischen Leiter, Christine Pölloth und Wolfram Heinlein, sprachen Themen an, die der Juka zusehends Sorgen bereiten und die Orchester existenziell berühren. Wie dem Berichten zu entnehmen war, werden die 108 aktiven Musikerinnen und Musiker von 385 Fördermitgliedern unterstützt, von denen aber nur wenige den Weg zur Hauptversammlung fanden. So kann der Dirigent Wolfram Heinlein derzeit nur noch auf 32 Aktive im Hauptorchester zurückgreifen.
"Es wird zunehmend schwerer, Kinder für die Erlernung eines Musikinstruments zu gewinnen. Viele Einflussfaktoren spielen dabei eine Rolle, so sind zum Beispiel rund 80 Prozent der Grundschüler in Münchaurach nachmittags in der Hortbetreuung, was die terminliche Einrichtung von Nachmittagsproben durchaus schwierig macht", erklärte Michaela Stumptner im Jahresbericht.
Und haben Kinder einmal begonnen, ein Instrument zu erlernen, gibt es unterwegs noch viele Stör- und Einflussfaktoren, bis es so weit ist, das Instrument auch sicher spielen zu können. Deshalb freut sich die Vereinsführung über jedes Kind, das sie auf diesem Weg in die Welt der Musik begleiten darf. Denn Langzeitstudien belegen, dass das Musizieren, besonders in der Gruppe, das Denken und die sprachlichen Fähigkeiten anregt, die Konzentration erhöht, die Gabe schult, zuzuhören, die Fähigkeit trainiert, verschiedene Tätigkeiten zu koordinieren, Konzentrationsschwächen mildert und das Sozialverhalten verbessert.
Heilsame Wirkung
Musik fordert unser Gehirn in selten komplexer Weise heraus: Denn beim Musizieren werden Hören und Sehen, Fühlen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden.
"Unser Ziel ist und bleibt es, auch künftig gut besetzte, spielfähige und spielfreudige Orchester zu haben, und dafür wollen wir alle unsere Energie einsetzen", erklärte Stumptner. Deshalb freut sich die Vereinsführung, dass immer wieder Musiker, die früher einmal aktiv waren, wieder mitmachen und über Erwachsene, die im fortgeschrittenen Alter neu anfangen oder ihr Instrument "wieder aus dem Keller holen".
Wie Wolfram Heinlein und der Vorstand erklärten, werde es in diesem Jahr kein Frühjahrskonzert geben und der Vorstand habe sich entschlossen, am 28. September ein kleines Vereinsfest abzuhalten und den Besuchern die musikalische Bandbreite der Orchester zu zeigen, denn die Juka feiert in diesem Jahr 45-jähriges Bestehen.