Die Brass Band Bamberg spielt erstmals in der Heimat. Am 4. November stehen im Großen Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters gewaltige Werke auf dem Programm - Drachen, Feuerbrünste und wilde Bergwelten inklusive.
Vier Jahre ist es her, dass Rupert Motschenbacher eine Gruppe eifriger Blechbläser um sich scharte und das Abenteuer Brass Band in Oberfranken ins Rollen kam. Im Juli 2017 formierte sich aus den Reihen der Projektteilnehmer ein nagelneuer Verein, der "Brass Band Bamberg e. V.". Kurze Zeit später trat mit Franz Matysiak ein ganz Großer der deutschen Brass Band-Szene ans Pult der Bamberger.
Renommierter Leiter
Der studierte Bassposaunist hat sich nach Orchesterengagements in München, Bamberg und den USA dem Dirigieren verschrieben und ist ein Pionier der Brass Band-Bewegung in Deutschland. Als künstlerischer Leiter der Bayerischen Brass-Band-Akademie gelang ihm mit deren Flaggschiff, der "3BA Concert Band", fünfmal in Folge der Sieg in der höchsten Klasse der Deutschen Meisterschaft sowie der Sieg in der B-Section der Europameisterschaft, so etwas wie dem UEFA-Cup der Brass Band Szene.
Ende September feierte der Verein seinen ersten Geburtstag stilecht unter dem Gebälk einer Bamberger Traditionsbrauerei. Unweit davon wird nun das erste Konzert stattfinden, welches die Formation im Herzen ihrer Heimatstadt gibt.
Schauplatz ist am Sonntag, 4. November, 19 Uhr, das Große Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters. Das Benefizkonzert unterstützt "Franken helfen Franken", den Spendenverein der Mediengruppe Oberfranken, mit dessen Hilfe gemeinnützige Vereine, Projekte und Initiativen in der Region unterstützt werden.
Anlassbedingt haben sich die 30 Musiker ihr bislang probe nintensivstes Repertoire aufgebürdet. Gespielt werden nahezu alle großen englischen Komponisten der Brass-Band-Szene. Das Programm ist fast durchgehend zeitgenössisch, reicht aber dennoch zurück bis in die Renaissance zur Zeit Heinrichs VIII. Das Motto rankt sich um die Mythengestalt des Drachen, Feuerbrünste und wilde Bergwelten.
Großmeister Philip Sparke zeichnet in seiner Suite "Hymn oft he Highlands" ein gewaltiges Bild der berühmtesten Hochebene Schottlands. Die Bamberger wagen sich an den temporeichsten Satz daraus und erzählen mit "Strathcarron" von entfesselten Schwertkämpfen vor der Kulisse des Loch Carron. Rasende Melodieverläufe ohne Verschnaufpause.
Knallen und Zischen
Wer Brass Band-Literatur liest, findet darin so einiges, da sich das Genre schon bald nach seiner Entstehung einer Stilvielfalt verschrieben hat, die kaum einen Wunsch offenlässt. Brass Band ist klassisch, kirchlich, modern und experimentell. Man will eigen sein, aber auch Melodien von Weltruhm auf die Bühne bringen, es soll knallen und zischen. Verantwortlicher Solist am 4. November wird Markus Neser am Es-Kornett sein. Er interpretiert "Live and Let Die", die Titelmelodie aus dem gleichnamigen James Bond-Film von 1973.