Musikalische Besinnung in der Hektik
Autor: Carina Kuhnlein
Haßlach, Montag, 01. Dezember 2014
Benefizkonzert Die Gruppe "Zeitlos" begeisterte am Samstagabend in der St. Johannes-Kirche in Haßlach bei Kronach. Unter dem Titel "Macht Euch mit uns auf dem Weg zum Licht", läuteten sie die Weihnachtszeit ein. Und rührten gleichzeitig zu Tränen.
von unserer Mitarbeiterin Carina Kuhnlein
Haßlach — "Sie haben es geschafft, dass mir die Tränen gekommen sind", gibt ein Konzertbesucher am Ende zu. So wie ihm dürfte es vielen gegangen sein. Die Gruppe "Zeitlos" spielte in der Haßlacher St. Johannes-Kirche ein Konzert, das in der Seele berührte. Mit dem letzten Ton erhob sich der erste Zuschauer von seinem Platz. Es folgen dutzende Standing-Ovations.
Zu Beginn ist alles dunkel, warm, gemütlich, vorweihnachtlich. Nur wenige helle Akzente werden gesetzt durch ein paar schlichte Lichter. Die samtige Stimme von Alexandra Förtsch erklingt, immer wieder ergänzt von der Stimme ihrer Bandpartnerin Ute Fischer-Petersohn. Förtsch zieht die Zuhörer in ihren Bann, lässt sie nicht mehr los, und nimmt sie mit auf eine Reise, zum Entspannen, zum Loslassen.
Das Leben werde immer schneller, hektischer und die Schnelllebigkeit mache die Menschen krank, sagt die Sängerin zwischen den Liedern. Der Advent sei die Zeit zum ruhig werden, einige Wochen Besinnung, auf der "persönlichen Suche nach Licht".
Auftrag an die Konzertbesucher
"Zünd ein Licht an", heißt es in einem Lied. "Zünde ein Licht an", das klingt wie ein eindringliches Mantra, das als Refrain wiederholt wird. Ein Licht gegen Gewalt und ein Licht gegen die Einsamkeit.
Was mag den Besuchern beim Zuhören durch den Kopf gehen? Vielleicht denken sie an die vielen Menschen, die in diesem Moment einsam sind und niemanden haben. Wie viele unsere Hilfe bräuchten und wie viel Gutes wir tun könnten. Die Worte der Sängerin wirken wie ein indirekter, sanfter, aber bestimmter Auftrag an uns alle. So viel Kraft liegt in "Zünd ein Licht an". So viel Tatendrang.
So viel neuen Mut und neue Antriebskraft gibt "Zeitlos" mit diesem Lied, von dem alle profitieren können.
Viele Male hört man in der Vorweihnachtszeit durch Film, Funk und Fernsehen dieselben, blutleeren Worte von Frieden, Hoffnung und Liebe. Fühlt man sich davon noch angesprochen? Wohl die wenigsten. Musik, so fühlte es sich bei dem Konzert in der Haßlacher St. Johannes-Kirche wohl für viele Zuschauer an, kann es schaffen, kann tiefer berühren.
In Weihnachtsstimmung gebracht
"Zeitlos", hatte man das Gefühl, hat es geschafft, die frohe Botschaft in einem anderen Kontext zu setzen, ihr eine neue Form zu geben: Sodass sie gehört und vor allem verstanden wird. Dass sie sich manifestiert in uns, in den Besuchern. Und dass sie nie mehr vergessen, sondern gelebt und weitergegeben wird, wie eine sanfte Revolution: Friede, Glaube, Liebe, Hoffnung.
Für alle, die noch nicht in Weihnachtsstimmung waren, ob durch eben die Hektik und Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft oder durch so etwas Banales wie den mangelnden Schnee, könnte nach dem Konzert gelten: Jetzt sind sie angekommen in der Ruhe der fruchtbringenden Weihnachtszeit.
Musikalische Männerrunde
"Bei all dem Überfluss und Glück sollte man daran denken, dass nur das Leben zählt." Ali Lunk und Werner Suchy rufen das bei einem Männerduett in Erinnerung - mit dem Song "Tears in Heaven". Angetan von der warmen, tiefen Stimme Lunks, deren Klang die Gäste in eine imaginäre Wolldecke zu wickeln scheint, kann man, wenn man ganz still ist, den ein
oder anderen mitsummen hören.
Die St. Johannes-Kirche in Haßlach bei Kronach unterstreicht die positive Stimmung wie ein lebendiger Klangkörper.
Durch ihre Wärme, die von dem vielen Holz ausgeht, und ihre Form ist sie ein idealer Platz der Ruhe und Ausgeglichenheit. Sie besticht durch ihre produktive Leere. Die Asymmetrie des Dachs lässt den Besuchern Raum, um nachzudenken und die Stimmung auf sich wirken zu lassen. In der Mitte ist nur der Christus. Hier kann man die Seele baumeln lassen.
Die Botschaft, und das Fazit dieses besinnlichen Abends ist, wenn man es im christlichen Kontext sehen will, dass man nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hand. Viele Zuschauer verlassen das Gotteshaus wohl sogar mit einigen guten Vorsätzen für die Vorweihnachtszeit auf ihrer persönlichen Agenda.