Druckartikel: Musik macht das Leben lebenswert

Musik macht das Leben lebenswert


Autor: Franz Galster

Kirchehrenbach, Freitag, 19. Sept. 2014

Jubiläum   Eberhard Hofmann tut viel dafür, das musikalische Erbe der fränkischen Heimat zu bewahren. Am heutigen Samstag wird er 75.


von unserem Mitarbeiter Franz Galster

Kirchehrenbach — Eberhard Hofmann ist Leiter im "Arbeitskreis Volksmusik" im Hauptverein des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV) und ein großer Name in der lokalen Musikwelt. Heute feiert Hofmann seinen 75. Geburtstag. Viele werden sich dann die Klinke in die Hand geben, um ihm zu gratulieren.
In Erlangen am 20. September 1939 geboren, war für ihn sein Vater, der ein erfolgreicher Geigenspieler gewesen ist, das große musikalische Vorbild. Die Mutter sah Hofmanns Liebe zur Musik eher pragmatisch und bestand darauf, dass Beruf und Studium Vorrang haben. So begann Hofmann zunächst auch das Studium an der FH für Technik und Wirtschaft in Nürnberg.
Als Diplomingenieur für allgemeinen Maschinenbau fand er bei Siemens in Erlangen seine Anstellung. Er widmete sich dem Bereich Meßgeräteentwicklung. Gern blickt er auf die interessante Zeit zurück, als er 1969 zur KWU kam und sich intensiv mit der Kerntechnik beschäftigte.
2003 setzte sich Hofmann zur Ruhe. Für die Musik galt das allerdings keineswegs. Hofmanns Einsatz für die Musik begann mit 33 Jahren. Unter anderem versuchte er, mit einer bretonischen Gruppe und einer Klezmergruppe die Verständnis und Begeisterung für andere Kulturen zu wecken.

Die Sache mit der Zither

"Am sechseckigen Tisch im Gasthaus Kroder in Schlaifhausen traf ich den Bauern Bauernschmitt aus Leutenbach. Der saß da mit seiner Zither Er strahlte eine große Ruhe aus und beeindruckte mich", erinnert sich Hofmann.
Am nächsten Tag schaltete er ein Inserat und erstand für 50 DM eine Zither. In Erlangen fand er seinen Zitherlehrer. "Ich machte es mit Energie und Leidenschaft, nur so geht es", sagt Hofmann überzeugt. 1976 musizierte er bereits mit drei Kollegen. 2000 fand er seine Heimat in Kirchehrenbach. Dabei hatte er seine intensive Beziehung zur Fränkischen Schweiz schon 1974 bei der Bauernmalerei in Morschreuth entdeckt. Zu jener Zeit heuerte er auch bei den Wiesenttaler Musikanten in Muggendorf an. Der ehemalige Ebermannstadter Bürgermeister und Vorsitzende des FSV-Hauptvereins, Karl Theiler, gewann ihn 1995 für die Betreuung des "AK Volksmusik Fränkische Schweiz". Er folgte dabei Theo Haas nach. Diese Aufgabe nimmt Hofmann nun fast 20 Jahre mit ganzem Herzen wahr. Er organisiert unter anderem die jährliche Ausrichtung der Fränkischen Weihnacht, bei der noch heute Walter Tausendpfund die Weihnachtsgeschichte liest.
Selbstverständlich hilft Hofmann auch bei der Ausgestaltung des Heimattags. Dazwischen kommt im Jahreswechsel der Tag der Volksmusik, den Hofmann 1974 in Ebermannstadt erstmalig initiiert hat.

Wo ist der Dreivierteltakt?

Der nächste größere Termin ist der Singtag mit Liedern aus Franken am 15. November unter dem Titel "A so a Getu, a so a Gfret". Großer Beliebtheit erfreut sich das Wirtshaussingen, das seit 1982 gepflegt wird. Die Liste mit Hofmanns Aktivitäten ließe sich weiter fortsetzen.
In der zeitgenössischen Musik vermisst Hofmann ein wenig den Dreivierteltakt. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass eine Weiterentwicklung der Musik natürlich und auch notwendig ist. "Es darf aber nicht das Herz kosten", sagt Hofmann aber auch.

Ein Idealist alter Schule

Das Herz in alten Liedern zu finden, fällt Hofmann leicht. Man müsse nur richtig hinhorchen. "Musik ist eine zweite Sprache, die von der Gruppe lebt, das gilt auch für den Gesang", betont der Jubilar. Man müsse es aber gemeinsam tun.
Im Jahr 2009 veröffentlichte Hofmann das Buch "Die schönsten Lieder der Fränkischen Schweiz". Bereits 2006 war eine Tondokumentation mit drei CDs und Begleittext erschienen. "Von zentraler Wichtigkeit bei dem Musikschaffen ist mir meine Frau. Sie hilft mir in vielen Details und der qualitativen Vorbereitung. Ohne sie ginge es nicht", freut er sich.
Eigentlich, das räumt Eberhard Hofmann ganz offen ein, sei es nun Zeit für einen Nachfolger beim FSV. Das Problem ist, dass Idealisten wie er die großen Ausnahmen sind.