"Musik ist mehr als Worte"
Autor: Carina Kuhnlein
Kronach, Montag, 15. Sept. 2014
Auftritt Den furiosen Schlusspunkt der Mitwitzer Sommerkonzerte setzte das Duo Pietsch-Eisinger an Violine und Klavier mit "Nordlichtromantik und Wiener Klassik".
von unserer Mitarbeiterin Carina Kuhnlein
Mitwitz — Der Sommer neigt sich unweigerlich dem Ende. Die leichten, seidenen Sommerabendkleider wurden gegen ein Kostüm mit wärmendem Blaser ausgetauscht. Ein Schmankerl zum Saisonende der Mitwitzer Schlosskonzerte 2014 war der Auftritt der Violinistin Franziska Pietsch und des Pianisten Detlev Eisinger.
"Ich freue mich sehr, heute hier zu sein und Ihnen eine abwechslungsreiche Konzertkost anzubieten", begrüßt Detlev Eisinger das Publikum. Das erste Stück des Abends, Griegs Sonaten G-Dur op.13, wirkt als Statement. Eisinger tastet sich zunächst mit einigen Takten sanft an das ausfüllende Stück heran, die Zuhörer sind ganz Ohr, als Franziska Pietsch mit hellen und bestimmten Violinentönen einsetzt und das ganze Klangbild anführt - auf eine akzentuierte, aber charmante Weise.
Edvard Griegs (1843-1907) Kammermusikwerke würde, oft stiefmütterlich behandelt, dabei seien es wahre Juwelen, betont Eisinger. Dem ersten eher ruhige Satz folgt ein nachdrücklicher zweiter. Das Klavier und die Violine scheinen ein zartes Duett zu singen, das sich bis ins Dramatische steigert, bei dem die Violine aus dem Jahr 1751 buchstäblich ihre höchsten Tone trillert.
Beethovens Kreutzersonate sei "eine spezielle Sonate", erklärt Eislinger: "Eine Konzertsonate". Dabei seien beide, sowohl der Geiger als auch der Pianist, gleichermaßen gefordert.
Zunächst starte die Sonate mit einem Violinsolo, dann gibt sie ans Piano ab. Die Violine scheint nach den vier Takten des Pianos dessen Gedanken aufzugreifen, und beide bilden eine Einheit - so beginnt in einfachen Worten ausgedrückt Beethovens Kreutzersonate.
"Man kann Musik eigentlich gar nicht beschreiben, denn sie ist mehr als Worte", fasst es Eisinger zusammen.
Warum sie Kreutzersonate so heißt? Darauf hat der Pianist eine Antwort: Dem Geiger Rudolph Kreutzer wurde sie gewidmet und das obwohl dieser Beethovens Musik gar nicht mochte. Wie das? Weil es angeblich zwischen Beethoven und einem erfolgreichen und begabten schottischen Geiger immer wieder Streitereien gab, (Man munkelt sogar es ging damals um ein Mädchen), sodass diese Sonate nicht diesem schottischen Geiger, sondern Kreutzer gewidmet wurde.
Auf dem Programm der Soirée standen unter anderem auch Schuberts Fantasy für Violine und Klavier C-Dur op. D 159. Detlev Eisinger hat sich schon jung dem Klavier versprochen. Nur durch die Leidenschaft hat er es geschafft, bereits mit 13 Jahren seinen ersten Klavierabend und Konzerte mit Orchester zu geben.
Er studierte bei Walter Krafft, später an der Hochschule für Musik in München bei Erik Then-Bergh und schloss 1980 sein Staatsexamen "mit Auszeichnung" ab. Dank eines Stipendiums kam er an die Cité Internationale des Art in Paris.
Franziska Pietsch steht ihrem Duo-Partner in Sachen Frühtalent in Nichts nach. Mit elf Jahren gab sie ihr solistisches Debüt an der Komischen Oper Berlin und konzertierte mit namhaften Orchestern der ehemaligen DDR. Ihre Ausbildung machte sie bei Werner Scholz (Berlin), Jens Ellermann (Hannover), Ulf Hoelscher (Karlsruhe), Dorothy Delay (New York) und Wanda Wilkomirska (Mannheim).
Als Gewinnerin zahlreicher namhafter Wettbewerbe wie dem Bach-Wettbewerb in Leipzig oder den Coucours Maria Canals in Barcelona startete sie ihre internationale Konzerttätigkeit.