Museum weicht Umbauplänen
Autor: Eckehard Kiesewetter
Burgpreppach, Dienstag, 05. November 2019
Das Rathaus in Burgpreppach soll zum Bürgerzentrum umgebaut werden. Dafür muss Heinz Braunreuthers Nostalgie-Sammlung aus den 50er Jahren weichen. Sie wird dauerhaft einen neuen Platz im Dorf finden.
Eckehard Kiesewetter Burgpreppach — Für Burgpreppach wirkte es wie ein kleines Wirtschaftswunder und Heinz Braunreuther denkt wehmütig an die Aufbaujahre zurück. An die Zeit um 1998, als er das Museum "Nostalgie der 50er Jahre" 1998 im Rathaus seines Heimatdorfes Burgpreppach einrichten konnte. Seither hat es Tausende von Besuchern in den Markt gelockt. Es ist - auch dank Sonderausstellungen - zum Werbeträger fürs Dorf geworden.
Doch jetzt muss die Sammlung Umbauplänen weichen. Das Rathaus soll zu einem Bürgerzentrum umgestaltet und mit zeitgemäßer Pelletsheizung ausgerüstet werden. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte der Schweinfurter Architekt Sebastian Pollach die Pläne vor. Baubeginn soll im April sein. Die Zeit drängt also.
Nostalgie weicht Umbau
Im Erdgeschoss, wo Braunreuther einen Tante-Emma-Laden der Nachkriegszeit aufgebaut und in mehr als 25 Jahren mit immer mehr selten gewordenen Dingen aus dieser Zeit angefüllt hat, wird ein großer Bürgersaal entstehen, ein Technik-, ein Putz- und ein Wickelraum mit behindertengerechtem WC, außerdem eine kleine Küche. Im Obergeschoss, in das ein Aufzug führen wird, hatte der Sammler eine komplette Wohnung im Stil der 1950er Jahre eingerichtet, mit Einrichtungs-, Gebrauchs- und Ziergegenständen, die man nicht nur bestaunen, sondern auch in die Hand nehmen und ausprobieren durfte. Die original erhaltene Wandfassung ergänzte den authentischen Zeitreise-Effekt. Dieser Bereich wird einem weiteren Versammlungsraum, einem zeitgemäßen Bürgerbüro und Toilettenräumen weichen. Das Gemeindearchiv wird seinen angestammten Platz behalten.
Braunreuthers Raritäten, beispielsweise das alte Büroinventar, der Textilfundus aus den 50er und 60er Jahren und all seine Schreibmaschinen, werden in wenigen Wochen fast komplett in Umzugskartons verschwinden. Im Februar spätestens, soll alles draußen sein.
Bauhofleiter Manfred Schirdewahn würde am liebsten sofort loslegen mit Einpacken. Doch Heinz Baunreuther bremst. Nicht nur der nostalgischen Gefühle wegen. Aber "zum Weihnachtsmarkt muss das Museum noch geöffnet bleiben, da kommen immer ein Haufen Leute", sagt er. Und wie all die Jahre zuvor will der 72-Jährige dann wieder ins Nikolaus-Kostüm schlupfen und die Kinder beschenken.
Dann heißt es Abschied nehmen von den meisten Dingen, die Braunreuther in ungezähmter Sammelwut über Jahre angehäuft hat. Neben dem Museum, betreibt er etliche Außenlager, beispielsweise in Breitbrunn, Ebern, Zeil, Sand und seinem heutigen Heimatort Kirchlauter.