Museen in Fokus der Touristen rücken
Autor: Klaus Gagel
Michelau, Freitag, 26. Juni 2020
Zwei Branchen, die gerade in schweren Zeiten voneinander profitieren können, wollen sich enger vernetzen.
Michelau — Corona hat auch den heimischen Museen schwer zugesetzt. Ein erfolgversprechender Neustart soll nun mit dem Projekt "Museum und Tourismus" erreicht werden.
Worum geht es? Dabei arbeitet die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern mit der BayTM, der Landesmarketingorganisation der bayerischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft, eng zusammen. Beide Seiten geben den Anschub, dass sich Museen und Tourismusinstitutionen bayernweit miteinander vernetzen. Vorreiter im Landkreis Lichtenfels ist das Deutsche Korbmuseum in Michelau.
"Für Museen gehören Touristen zu einer sehr interessanten Besuchergruppe", erzählt uns Ariane Schmiedmann vom Korbmuseum in Michelau. Doch nur wenige Museen in Bayern haben bisher ihre Angebote für kulturinteressierte Reisende in nachhaltige Marketingkonzepte integriert. Dabei wäre es sicherlich von Vorteil, wenn man vom Anstieg der Tourismuszahlen im Freistaat profitieren würde.
Besser miteinander vernetzen
Die Idee für das Projekt wurde bereits 2015, nach dem erfolgreichen Bayerischen Museumstag in Kulmbach zum Thema "Museen als touristisches Angebot", geboren. Der Schwung aus der stark besuchten Veranstaltung wurde mitgenommen, um die Museen bei ihren Aktivitäten im Tourismus zu unterstützen. "Wir sind bereits auf einem guten Weg, mit dem Projekt Museen und Tourismus zusammenzubringen. Wir wollen beide Branchen besser miteinander vernetzen, so dass sie stärker voneinander profitieren. Aus der Tourismusbranche haben wir gelernt: Tourismus funktioniert vor allem dort, wo es gute Netzwerke gibt. Deshalb wird im Projekt nicht vorrangig das einzelne Museum betrachtet, sondern es werden Museen innerhalb einer thematischen oder geografischen Museumslandschaft in den Fokus genommen", verrät Martin Spantig, Projektleiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, über das Projekt.
Ein klarer Mehrwert
Dass ein gut aufgestelltes Museum auch ein klarer Mehrwert in der touristischen Vermarktung für Städte und touristische Regionen sein kann, liegt auf der Hand, animiert es doch Gäste zum Aufenthalt in der entsprechenden Region. Damit profitieren neben den Museen das gesamte Freizeitangebot und nicht zuletzt die Hotel- und Gaststättenbetriebe in der Region. Dazu ist es notwendig, Museen von ihrem Image, es handle sich um eine Sammlung verstaubter Exponate, zu befreien. Museumsleiter werben als Botschafter für die Museen, geben aber auch Tipps für den weiteren Aufenthalt in der Region.
Gemeinsam mit der BayTM bietet man seitens der Museen hochwertige Inhalte: Es werden Interviews geführt, Fotoshootings gemacht und Geschichten erarbeitet, die im Tourismusmarketing erfolgversprechend sind. Leitlinie ist dabei, mit Menschen zu werben statt mit einer Vielzahl an Exponaten. Menschen machen Museen, also stellen am besten Menschen die Museen vor.
Museumsbotschafter
Ein sympathischer Museums-botschafter ist erfolgversprechender als die Aufzählung von Sammlungsschwerpunkten. Ein Lieblingsexponat einer Museumleiterin und was sie damit für eine Geschichte verbindet, kann eher einen touristischen Besuch auslösen als die umfassende wissenschaftliche Beschreibung der Entstehung des Museums. Über die Emotion will man im Tourismus punkten und vom Anstieg der Tourismuszahlen im Freistaat bei der Gewinnung von Museumsbesuchern profitieren.