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Munterkeit, Kraft, Wohlbehagen


Autor: Redaktion

Bamberg, Freitag, 15. April 2016

Bierkrüge aus drei Jahrhunderten zeigt eine Ausstellung der Museen der Stadt Bamberg zum 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebots. Sie ist im Alten Rathaus in Bamberg zu sehen.
Ein Bauer aus einer "holländischen Bauern-, Trink- und Spielgesellschaft"


Bier - neben "Bratwörscht", "Brezen", Basektball und den weltberühmten Bamberger Symphonikern ein unverkennbarer Bestandteil der Bamberger "Symphonie in B": Bier also ist das Thema einer Ausstellung der Museen der Stadt zum 500. Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebots. Seit Donnerstag, 21. April, wird sie im Herzen der Bierstadt in der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus präsentiert und läuft danach bis 23. Oktober, wie die Veranstalter mitteilen.
Die Sammlung Ludwig ist ein Schatzkästlein, umspült von der Regnitz und eines der schönsten Gebäude Bambergs. Es birgt die Sammlung Ludwig - Fayence und Porzellan mit barocken Kostbarkeiten rund um die Tischkultur des 18. Jahrhunderts. Der ideale Rahmen, um zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes eine Ausstellung zum Thema Bier zu zeigen: Unter dem Titel "Munterkeit, Kraft und Wohlbehagen: Diese Vorzüge schrieb Georg Christoph Lichtenberg dem Biergenuss zu."
Bier ist in Bamberg ja auch mehr als nur ein Getränk. Es ist Ausdruck einer Lebensphilosophie. Mit Bier verbinden die meisten Bamberger Geselligkeit und Lebensfreude. Der Ausstellungsort im Flussgeschoss des Alten Rathauses ist aber auch darum besonders geeignet, nachdem sich hier früher eine Bürgertrinkstube befand.


500 Jahre Reinheitsgebot

Jedes Jahr am 23. April wird der Tag des deutschen Bieres gefeiert. Anlass ist das 1516 erlassene Reinheitsgebot. Auf einem Landtag in Ingolstadt legten die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. damals Gerste, Hopfen und Wasser als einzig erlaubte Inhaltsstoffe für Bier fest. In Bamberg hielt eine Umgeldordnung im Jahr 1489 fest, dass die Brauer in Zukunft "in solches Bier im Brauen und im Suden nichts mehr denn Malz, Hopfen und Wasser nehmen und brauchen".
Bierkrüge aus drei Jahrhunderten zeugen in der Ausstellung vom Genuss und der Wertschätzung des Getränks. Materialien, Formen, Fassungsvermögen und Gestaltung erzählen viel über das Volksgetränk und Grundnahrungsmittel. Bierkrüge gab und gibt es in vielen Formen und einer Fülle von Materialien. Im Wirtshaus kamen andere Krüge auf den Tisch als im gutbürgerlichen Haushalt, in der Kaserne andere als beim Festmahl einer Zunft. Praktische Erwägungen wie Bruchsicherheit oder hygienisches Reinigen spielten genauso eine Rolle wie der Preis des Materials und die Ausführung. Die Ausstellung präsentiert Steinzeugkrüge auf Biertischen, bürgerliche Zinn- und Glaskrüge auf gediegenen Eichenplatten und kostbare Fayencekrüge auf Dammasttischtüchern - ganz so, wie und wo man früher aus ihnen trank: im Wirtshaus, in der Zunftstube oder zuhause.
Die Führung "Bier - das Bamberger Herzblut" bietet übrigens auch die Möglichkeit einer Kurzführung durch die Ausstellung. Weitere Informationen gibt es unter www.agil-bamberg.de/bierfuehrung.


Vorübergehend geschlossen

Derzeit ist der Eingang zur Sammlung Ludwig von der Unteren Brücke aus wegen des Aufbaus der Ausstellung im Brückenrathaus noch geschlossen. Ab 21. April ist er aber natürlich wieder geöffnet. red