Münzen, Marken und Modelle
Autor: Monika Schütz
Bad Staffelstein, Sonntag, 24. November 2019
Bei der Sammlerbörse in der Staffelsteiner Moll-Halle wurden reizvolle Raritäten aus vielen Betätigungsfeldern angeboten. In einer Ausstellung präsentierten die Veranstalter historische Zeugnisse der Lichtenfelser Firma D. Bamberger.
Sonntag, noch lange nicht 9 Uhr morgens. Die Exponate sind noch nicht einmal fertig aufgebaut und zur Präsentation bereitgelegt - doch vor der Tür der Moll-Halle stehen schon die Besucher und bitten um Einlass zur großen Sammler- und Händlerbörse.
Bereits zum zwölften Mal fand eine solche Veranstaltung nun statt. Die Lichtenfelser Briefmarkensammler mit Günter Lutz und Matthias Müller hatten wieder besondere Schätze angekündigt: Allein drei große Ausstellungsrahmen widmeten sie dem Rechenmeister und großen Sohn der Stadt, Adam Ries(e). Im Jahr 2009 gab es einen Sonderstempel der Stadt Bad Staffelstein anlässlich seines 450. Todestages. Er zeigt Name, Daten und die Skulptur, wie sie in ähnlicher Form in der Bahnhofstraße zu sehen ist. Aber: der Name des ersten Entwurfes war ohne "-e" geschrieben, nämlich nur "Ries". Dieser Entwurf wurde damals nicht angenommen.
Nächstes großes Thema: Das ehemalige Großunternehmen D.B.L. - D. Bamberger aus Lichtenfels. In vier Ausstellungsrahmen waren nicht nur Ansichten der Fabrikations-, Verwaltungs- und Wohngebäude zu sehen, sondern auch Werbematerialien und Prospekte von Produkten - von Palmkörben über Zahnstocher und Badetaschen bis hin zu Stuhlsitzen und Möbelklopfer. Die Firma existierte von vor 1880 bis circa 1938. Von den einstigen Gebäuden, die teils im Stadtgebiet Lichtenfels, teils auf Burgberg-Gebiet standen, existiert heute nur noch die Villa an der Bamberger Straße (ehemalige Spital-Apotheke).
Palmwedel verarbeitet
Über Wikipedia sind folgende Fakten zu der Firma zu erfahren: Das Familienunternehmen war von David Bamberger (1811-1890), einem Zuckerbäcker, gegründet worden. Der bereits über 60-jährige David Bamberger sandte seine Söhne Philipp (1858-1919) und Fritz (1862-1942) um das Jahr 1875 nach Lichtenfels, um in der verkehrstechnisch sehr gut erschlossenen Kleinstadt (Eisenbahnanschluss) eine Niederlassung für die Herstellung und den Handel mit Körben aus Palmwedeln zu eröffnen, die das Unternehmen eigens aus Kuba importierte. Als die Lichtenfelser Niederlassung florierte, schloss der mittlerweile 73-jährige David Bamberger seine Geschäftsräume in Mitwitz und übergab seinen Söhnen Philipp und Fritz am 1. August 1884 die Geschäftsführung. Er starb 1890 in Lichtenfels.
Größtes Unternehmen der Stadt
In Lichtenfels wuchs die Firma zum größten Unternehmen der Kleinstadt und zu einem der größten europäischen Lieferanten von Rohmaterial für die Korb- und Rattanmöbel-Industrie heran. Die Firma D. Bamberger beschäftigte um 1888 mehr als 200 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte Heimarbeiter.
Der Vorsitzende des Lichtenfelser Briefmarken-Vereins, Matthias Müller, bittet um Mithilfe: "Es muss noch mehr da sein." Wer Unterlagen, Belege oder sonstige Aufzeichnungen und Bilder der Firma D. Bamberger besitzt, möchte sich mit ihm in Verbindung setzen. Matthias Müller hat vor, eine Sonderkatalogisierung über dieses Thema anzufertigen.
Streichholzschacheln von früher
Auch Sammler von Münzen, Bierfilzla und Streichholzschachteln wurden bei der Börse fündig: In einer Zeit, als in den Gastwirtschaften noch geraucht werden durfte und lange vor dem Internet-Zeitalter nahmen Gastwirte und Brauereien die kleinen Pappschachteln für Zündhölzer und druckten oder klebten ihre Werbung darauf. Sammler Günter Romanowski aus Bamberg hatte sogar ein Schächtelchen vom "Schwarzen Bären" und "Zum Heiligen Veit" aus Staffelstein dabei.