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Mraz stellt die Charakterfrage


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Coburg, Mittwoch, 17. März 2021

Der HSC muss gegen Kiel ein ganz anderes Gesicht zeigen als in Magdeburg. Das letzte Duell macht Mut - doch ein Erfolg gegen den mit Nationalspielern gespickten Gegner wäre eine absolute Sensation.
Kein Halten sollte es heute Abend gegen Kiel für den HSC Coburg geben. Trainer Alois Mraz (blaues T-Shirt) und Kapitän Andreas Schröder wollen vorangehen.


Zehn Tage hatte der HSC 2000 Coburg dank der Europameisterschafts- und Olympia-Qualifikationsspiele Zeit, die historische Klatsche in Magdeburg - die höchste der seit vergangenen Mittwoch 21-jährigen Vereinsgeschichte - zu verdauen. Wobei am heutigen Abend (Anwurf um 18 Uhr/live auf Sky) neues Ungemach "droht". Denn zu Gast ist Titelverteidiger und Rekordmeister THW Kiel, der sich auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung wohl kaum vom Tabellenschlusslicht stoppen lassen wird.

Die Kieler, die vor der Nationalmannschaftspause sieben Spiele innerhalb von 13 Tagen zu absolvieren hatten und die in zwei Wochen zum Monatswechsel richtungsweisende Spiele zu absolvieren haben - Champions-Achtelfinale gegen Pick Szeged und das Liga-Topspiel gegen Flensburg - bereiten sich aber auch auf Coburg professionell vor. Elf Spieler weilten bei ihren Nationalteams. Der THW hat erst am Dienstagnachmittag wieder gemeinsam trainieren können - das war dann auch schon das Abschlusstraining für Coburg.

Zusätzliche Tests

Die Anreise nach Coburg erfolgt ungewohnt für Kiel erst am heutigen Spieltag. Aus Sicherheitsgründen, der THW musste im Saisonverlauf bereits zwei Mal in Quarantäne, wurden die Spieler die wegen der Olympia- und EM-Qualifikation unterwegs waren, zusätzlich zu den PCR-Test nochmals mit Schnelltests getestet um das Risiko einer Corona-Infektion so gering wie möglich zu halten.

Mraz: "Die Pause tat gut"

"Zum Verarbeiten des Magdeburg-Spiels war die Pause gut", stellt HSC-Coach Mraz fest, der von seiner Mannschaft fordert, sich gegen Kiel mehr auf die eigenen Stärken zu besinnen und Charakter zu zeigen. Denn übermächtig ist der Gegner allemal. Er könnte mit Pekeler, Ekberg, Wiencek, Duvnjak, Zarabec, Weinhold und Landin locker eine Weltauswahl stellen.

"Es geht darum unser Spiel zu spielen - das müssen wir erledigen." Mraz weiß auch, dass dieser Gegner Fehler wie im Magdeburg-Spiel rigoros bestrafen wird, fordert deshalb Geduld im Spielaufbau und eine sichere Spielanlage. "Wir müssen schlauer agieren, den Ball länger in den eigenen Händen halten und so wenig technische Fehler machen wie möglich, eben effektiv agieren.

Wichtig ist, dass wir aus der Partie in Magdeburg die richtigen Lehren gezogen haben. Das soll die Mannschaft zeigen."Bis zuletzt hat sich Mraz Gedanken über die Aufstellung gemacht. "Vielleicht nehmen wir ein paar Änderungen vor. Ob es dabei zu einem Comeback von Jakob Knauer kommen könnte, ließ er offen. Froh ist er jedenfalls, dass Nezhad gute Fortschritte macht. Doch egal wer letztlich auf der Platte steht, Coburg bleibt in diesem Duell der absolute "Underdog" - hat aber überhaupt nichts zu verlieren.

Zumindest sollte eines nicht passieren - dass das Spiel bereits nach sieben Minuten abgehakt werden kann. Denn in Magdeburg lag der HSC zu diesem Zeitpunkt bereits mit 0:8 zurück.

Viel lieber wäre es den HSC-Beteiligten es würde so laufen wie beim letzten Aufeinandertreffen am Mai 2017. Da führten die Coburger in Kiel 110 Sekunden vor dem Abpfiff mit 26:25, verloren dann aber doch noch 26:28 - trotzdem ein Mutmacher für die heutige schwere Partie. Eines ist dem HSC-Coach wichtig: "Egal wie die Partie endet - wir wollen mit einem guten Gefühl aus der Halle gehen."