Schon als Kind wollte Achim Zarnikau ein Karussell besitzen. Seit 30 Jahren zieht er mit seiner Frau quer durch Deutschland. Nach dem Annafest geht es weiter zum Gäubodenvolksfest nach Straubing.
JOsef Hofbauer Mit der Montgolfiere hat sich Achim Zarnikau einen Lebenstraum erfüllt. Ursprünglich wollte der aus Kleve (Niederrhein) stammende Schausteller Journalist werden, zum Fernsehen gehen. Er studierte an der Universität Münster sechs Semester Germanistik, Kunstgeschichte und Publizistik. Auch Bühnenbildner wäre eine Option gewesen.
Aber weil ein Student Geld braucht, jobbte er auf Jahrmärkten, reiste auch mal mit einem Schausteller mit. Da beschloss Zarnikau, Schausteller zu werden. Schon als Kind habe er davon geträumt, Karussellbesitzer zu sein, verrät der mittlerweile 60-Jährige.
Selbstständig gemacht hat sich Achim Zarnikau 1989 aber nicht mit einem Karussell, sondern mit einem gebrauchten Ringwurf-Pavillon, den Zarnikau "Cascade" nannte. Er restaurierte die betagte Konstruktion in mühevoller Kleinarbeit und verwandelte sie in ein Schmuckstück. Bei diesem Rummelplatz-Geschicklichkeitsspiel ging es darum, einen Ring so zu werfen, dass er den, auf einem Holzklotz stehenden Gewinn, völlig umfasste.
Damit reiste Zarnikau von Stadt zu Stadt. Seine Frau Martina, die er nicht auf einem Jahrmarkt, sondern bei einem Bier kennengelernt hatte, reiste einige Zeit hinterher. "Dann haben wir beschlossen, wir machen das zusammen", berichtet die gelernte Steuerfachgehilfin, die für das Jahrmarkt-Treiben ihren Beruf aufgab.
Kein zurück mehr
Ein zurück in ein bürgerliches Leben kam für das Paar nicht mehr in Frage. "Wenn du in dieser Branche ein Paar Schuhe durchgelaufen hast, willst du nichts anderes mehr", bekennt Martina Finke-Zarnikau, die mit ihrem Mann zehn Monate im Jahr zwischen Rosenheim und Rostock, zwischen Leipzig und Lindau unterwegs ist. "Gleich als wir uns kennengelernt haben, zog mein Mann ein Stück Papier aus einer Schublade, auf das er mit Buntstiften ein Karussell mit Heißluftballons gemalt hatte. Es sollte langsam und schön sein, alle sollten daran ihren Spaß haben", schildert Martina Finke Zarnikau den Traum ihres Mannes.
Gefunden hat das Paar diesen Traum vor 19 Jahren auf einer Fachmesse in Bremen. "Als wir daran vorbeischlenderten, war mir klar, dass mein Mann das haben wollte. Aber er hat zunächst nichts gesagt", erinnert sich die Schaustellerin. Erst nach drei Tagen habe Achim Zarnikau seiner Frau gestanden, dass er sich in das Fahrgeschäft verliebt hatte. Aber es war nicht mobil. Es war für einen Vergnügungspark gedacht. Achim Zarnikau machte Pläne, wie die Montgolfiere reisefertig gemacht werden könnte. In Absprache mit den Ingenieuren des Herstellers entstand das unverwechselbare Fahrgeschäft, dessen optische Gestaltung eindeutig die Handschrift des Schaustellers trägt.
Weiter unterwegs
Seine Premiere hatte das Fahrgeschäft im Jahr 2000 auf der Regensburger Herbstdult, wo der evangelische Pfarrer Uli Krämer die Montgolfiere segnete. Auch auf dem Annafest war die Montgolfiere immer wieder zu Gast.