Modern oder "im Hintertreffen"?
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Montag, 27. Mai 2019
Die digitale Ausstattung der Schule Neuenmarkt-Wirsberg sorgte für eine hoch emotionale Diskussion.
Kurz vor Schluss wurde die an sich unspektakuläre Sitzung des Mittelschulverbands Neuenmarkt-Wirsberg hoch emotional. Vorsitzender Siegfried Decker nahm die Kritik des IT-Beauftragten Stefan Mohr an der Ausstattung der digitalen Klassenzimmer persönlich. Rektor Mathias Liebig wollte sogar die Zusammenkunft verlassen.
Mit einer erfreulichen Nachricht hatte Decker die Sitzung eröffnet. So werde die staatliche Wirtschaftsschule im kommenden Schuljahr wieder eine siebte Klasse haben.
Ordentliche Förderung
Dann gab der Vorsitzende einen aktuellen Sachstand zum "Digitalen Klassenzimmer". Der Glasfaseranschluss ermögliche ein Hochleistungsinternet, der Auftrag für die nötigen Beamer sei für 50 000 Euro an die Firma Wanderer aus Neuenmarkt vergeben worden. Weitere 30 000 Euro seien im Haushalt 2019 eingestellt. Der Schulverband erhält laut Decker eine Förderung von 21 453 Euro.
Siegfried Decker kündigte ein Medienkonzept für die Schule an: "Wir werden auf jeden Fall dran bleiben. Unsere Schüler sollen die bestmögliche Bildung erhalten. Deshalb sorgen wir für einen guten digitalen Standard und eine zeitgemäße, gehobene Infrastruktur. Das digitale Klassenzimmer kann kommen."
Für den Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter bedeutet das "Digitale Klassenzimmer" einen Quantensprung, der eine gemeinsame Bedarfsplanung und ein schuleigenes Konzept notwendig mache. Es gehe aber auch um die Fortbildung der Lehrkräfte und die Systembetreuung. Die finanzielle Tragweite sei immens. Aus pädagogischer Sicht werde es eine "kleine "Revolution" geben.
IT-Beauftragter Stefan Mohr stellte hingegen fest, dass sich die Schule Neuenmarkt-Wirsberg mit ihrer digitalen Ausstattung derzeit "definitiv im Hintertreffen" gegenüber anderen Schulen im Landkreis befindet. So laufe man der Anschaffung von Kameras und Beamern für die einzelnen Klassenzimmer seit zwei Jahren hinterher, für die "Digitalen Klassenzimmer" fehle die Hardware. Siegfried Decker reagierte scharf: "Sagen Sie, was Sie wollen. Mich und die Verwaltung derart in Misskredit zu bringen, weise ich auf das Schärfste zurück. Ich lasse mir das nicht vorhalten."