Druckartikel: Mitglieder der Baugenossenschaft verzichten auf ihre Dividende

Mitglieder der Baugenossenschaft verzichten auf ihre Dividende


Autor: Martin Koch

Coburg, Dienstag, 17. Juli 2018

Landrat Michael Busch bezeichnete es bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft des Landkreises Coburg am Montag als kluge Entscheidung, dass der Landkreis die Baugenossenschaft und die damit...
Abschied bei der Baugenossenschaft des Landkreises Coburg eG (von links): Rainer Mayerbacher, Günther Kob, Georg Hofmann und Michael Busch  Foto: Martin Koch


Landrat Michael Busch bezeichnete es bei der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft des Landkreises Coburg am Montag als kluge Entscheidung, dass der Landkreis die Baugenossenschaft und die damit eng verbundene Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises in eigener Trägerschaft behalten hat. Beide Unternehmen bewirtschaften zusammen rund 2800 Wohnungen in elf Städten und Gemeinden des Coburger Landes.
Die eigentliche Baugenossenschaft besaß zum Jahresende 2017, das ist das Berichtsjahr, 1214 Wohnungen. Davon sind 1138 modernisiert und nach marktgängigem Standard ausgestattet. Darin ist ein Ersatzneubau mit 24 Wohnungen im Coburger Stadtteil Creidlitz schon berücksichtigt. Zum Bestand gehören außerdem 123 Garagen, 37 Carports und 195 Stellplätze. Die komplette Wohnfläche in allen 236 Wohnhäuern gab Vorstandsvorsitzender Rainer Mayerbacher mit über 81 000 Quadratmetern an. "Die Wohnungsnachfrage ist in allen Kommunen des Landkreises recht gut geblieben", sagte Mayerbacher. "Die Vermietungssituation entwickelt sich gut."


4,4 Millionen Euro investiert

Sorge bereitet den Wohnungsbauunternehmen des Landkreises weiterhin die demografische Entwicklung, auch wenn sich der Bevölkerungsrückgang etwas beruhigt habe. Mayerbacher wies auf ein Quartiersbüro des katholischen Sozialverbandes Caritas in einer der 24 neuen Wohnungen in Creidlitz hin. Er erinnerte an die Baumaßnahmen des vergangenen Jahres in Neustadt, in Sonnefeld und in Weidhausen. In diesem Jahr stehen Modernisierungen in Lautertal-Unterlauter, Weidhausen, Dörfles-Esbach - zusammen 26 Wohneinheiten - auf der Agenda. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden hat die Baugenossenschaft 2017 rund 4,4 Millionen Euro investiert.
Die durchschnittliche Wohnungsmiete in den Objekten der
Baugenossenschaft lag im vergangenen Jahr bei 4,22 Euro pro
Quadratmeter. Das liege weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt aller vergleichbaren Wohnbauunternehmen in Nordbayern, deren durchschnittliche Quadratmetermiete Mayerbacher mit 4,78 Euro angab. Sorge bereitet Mayerbacher die Auslastung der Bau- und sonstigen Handwerksbetriebe, die zu steigenden Baukosten führen könnte. Die Baugenossenschaft hatte zum Ende des vergangenen Jahres 1624 Mitglieder. Diese Shareholder oder Genossen sind ja dem Grunde nach ihre eigenen Mieter. Sie genehmigten sich keine Dividende. Der Jahresüberschuss in Höhe von 447 300 Euro und der formale Bilanzgewinn in Höhe von rund 22 600 Euro fließen in die Rücklagen. Es gibt ja doch noch einiges zu tun. "Wir setzen unsere Modernisierungsanstrengungen fort", sagte Mayerbacher. "Wir können nicht alle Ihre Wünsche erfüllen, aber wir bemühen uns nach Kräften." Die Eigenkapitalbasis solle weiter gestärkt werden, ebenso gelten der Schaffung von Barrierefreiheit weitere Bemühungen. Die Bilanzsumme der Genossenschaft betrug knapp 57,071 Millionen Euro (2016: knapp 54,3 Millionen Euro).
Aus dem Aufsichtsrat der Baugenossenschaft schied der Untersiemauer Alt-Bürgermeister Günther Kob aus. Ebenso wurde auch das Vorstandsmitglied Georg Hofmann aus Neustadt verabschiedet. Wiedergewählt wurden der Ebersdorfer Bürgermeister Bernd Reisenweber, der stellvertretende Landrat Christian Gunsenheimer, der Lautertaler Bürgermeister Sebastian Straubel und der Grüber Bürgermeister Jürgen Wittmann. Neu im Gremium ist der Bad Rodacher Bürgermeister Tobias Ehrlicher.
mako