Mit Spenden zum Eigenheim?
Autor: Sarah Seewald
Bamberg, Dienstag, 31. Juli 2018
Benjamin und Nadine Strüh starten eine Spendenkampagne, um ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Nur wenige Mietswohnungen sind für das Paar passend - denn barrierefrei ist nicht immer gleich hindernisfrei.
Hier geht's nicht weiter. An einem der wohl heißesten Tage des Sommers steht Benjamin Strüh vor verschlossener Türe. Nicht etwa vor seiner Haustüre. Soweit kommt der 34-Jährige an diesem Mittag nicht. Er steht vor dem Lift im Hausflur. Defekt. Für ihn bedeutet das: Kein Heimkommen in Sicht, erst einmal. Treppensteigen ist keine Kompromisslösung. Benjamin Strüh ist auf einen Rollstuhl angewiesen, er ist von Geburt an körperlich behindert.
Wenn er von der Situation erzählt, die ihm einen Tag zuvor Ärger und einige Hilfeanrufe beschert hat, liegt da keine Wut in seiner Stimme. Zu oft hat er wohl schon gekämpft, zu viele Barrieren schon überwinden oder auch einfach mal hinnehmen müssen. Nichtsdestotrotz, "klein beigeben ist nicht so mein Ding", sagt er.
Es ist ihre letzte Möglichkeit
Deshalb hat der gebürtige Bamberger jetzt mit seiner Ehefrau einen Schritt gewagt, der eigentlich auch nicht so sein Ding ist. Gemeinsam haben sie online eine Spendenkampagne gestartet. Sie bitten um Unterstützung, um ihr Eigenkapital aufzustocken, das gebraucht wird, um ein Finanzierungsangebot von der Bank zu bekommen. Denn Familie Strüh würde gerne ihre eigenen vier Wände beziehen.
Eine Wohnung, so um die 85 Quadratmeter, drei Zimmer, im besten Fall stufenlos erreichbar, mit Badewanne, sagt Nadine Strüh. "Es muss funktional sein", sagt ihr Ehemann. "Und wenn wir träumen, dann in Bamberg." Aber ums Träumen geht es nicht vorrangig.
Hund könnte Alltag erleichtern
Dass dieser Wunsch sich jetzt verstärkt aufdrängt, hängt mit ihrem Mietverhältnis zusammen. Schon als sie eingezogen sind, hegte das Paar den Wunsch, irgendwann einen Hund zu besitzen. Ihren Kater durften sie mitbringen. Im Mietvertrag gibt es keine Klausel, die die Tierhaltung generell untersage, sagt Nadine Strüh. Doch als Benjamin Strüh sich jetzt an seinen Vermieter gewandt hat, untersagt dieser ihnen, auch einen Hund in der Mietswohnung zu halten - wegen der Nachbarn und überhaupt. Dabei könnte ein Hund Benjamin Strühs Alltag erleichtern. Das fange bei Kleinigkeiten an, wenn zum Beispiel ein Kugelschreiber runterfalle, nach dem sich Strüh nicht einfach bücken und aufheben kann, Türen, die geöffnet oder geschlossen werden müssen ...