Druckartikel: Mit Quetschn, Hut und Schnupftabak

Mit Quetschn, Hut und Schnupftabak


Autor: Josef Hofbauer

Gasseldorf, Montag, 21. März 2016

Helmut A. Binser präsentierte im Gemeindehaus Gasseldorf sein neues Programm "Wie im Himmel". Dabei war der Oberpfälzer zünftig und (lebens)lustig wie immer.


JOsef Hofbauer

Martin Schönberger, der unter dem Künstlernamen Helmut A. Binser die Konzerthallen füllt, ist ein Original, einzigartig, unverwechselbar. Seine Markenzeichen: schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und schwarzer Hut. Mit Gitarre und der "Quetschn" kredenzte der Oberpfälzer aus Runding (Landkreis Cham) im Gemeindehaus Gasseldorf freundlich lächend ebenso schwarzen Humor.
Binser findet zu den Unzulänglichkeiten des Alltags einen ganz individuellen Zugang. Seine Texte sind so schlitzohrig wie er selbst. Der "Waldler", der immer eine Prise Schnupftabak dabei hat, schaut den Lauten auf's Maul und macht sich seine eigenen Reime drauf.
Beispielsweise auf das Smart-Phone. Das kann man auch auf's Klo mitnehmen. "Da können's dann erst vorne wischen und dann hinten. Aber bitte nicht verwechseln", mahnt Binser, der dazu auch ein Lied geschrieben hat.


Frauenversteher und Fußballfan

Da geht es um den "Girgl" (in Franken "Schorsch"), der gegen einen Laternenpfosten prallt weil er statt auf die Straße auf sein Handy geschaut hat. Und weil der Fahrer des Sanitätsautos den gleichen Fehler begeht, überrollt er den Verletzten, der schließlich doch gerettet wird. Nur hat er dann dann "Schmetterlinge im Bauch", die sich seine Freundin schon lange wünscht, die sich aber als das Iphone des Professors entpuppen.
Bei seinem dritten Bühnenprogramm ist der Binser vom "Hackstock" zum Frauenversteher mutiert. Deshalb hat er auch ein Buch geschrieben mit Tipps was Frauen mögen oder nicht mögen. Selbstverständlich lässt er daran auch sein Publikum teilhaben. Der bekennende Fußballfan besingt die Trennung von seinem Führerschein und nimmt die Zuhörer mit auf ein Lokalderby seines Heimatclubs SV Runding.
Dazu zitiert er Fußballer wie Hans Krankl, der gesagt hat: "Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär." Oder Alexander Strehmel, der als Spieler des VfB Stuttgart betont hatte: "Heute müssen wir die Hosen runterlassen und unser wahres Gesicht zeigen."
Da kann aber auch der Wertstoffhof in Cham mithalten, der am 11. Juli geschlossen hatte, weil da der "Tag der offenen Tür" war. Binser ließ sich davon inspirieren zu einem "Heut ist alles anders Tag"-Lied. Den Song nutzt der Kabarettist, um gegen alle Ungerechtigkeiten auf der Welt zu Felde zu ziehen und sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einzusetzen.


Es gibt nix Schöneres

Der Binser kann auch gar nicht verstehen, warum so viele junge Leute in die Großstadt ziehen: Die einleuchtende Begründung: "Bei uns kost' die Halbe Bier Eins achtzig. So viel kann man ja gar nicht mehr verdienen, dass sich das rechnet."
Stattdessen bekennt sich Binser zu Runding und zu seiner Zündapp, für die er ebenfalls einen Song geschrieben hat. Schnupfen und Zündapp fahren, was Schöneres gibt es kaum, räumt der Binser ein.
Und der "schönste Tag im Leben?" Das kann auch jener Tag sein, an dem Mauricio Pellegrino vom FC Valencia im Championsleage-Finale beim Stand von 5:4 für den FC Bayern den Ball in den Nachthimmel schießt.
Manchmal muss man für so ein Glückserlebnis "einfach nur ein bisschen warten", findet der Binser, der dies musikalisch unterstreicht. Dagegen ist das Lied "Nie wieder Alkohol" angesichts des dunklen Bieres in seiner rechten Hand nicht so ganz ernst zu nehmen.
Und bei seiner letzten Zugabe unterstreicht der Waldler, dass er "überall dahoam" ist. "Aber schöner als in Gasseldorf ist es nirgends", schmeichelt er. Auf meinem "Walk of fame habt ihr den größten Stern. Dabei räumt er ein: "Das sag ich nur, weil ich hab euch gern."