Mit Plakaten zugepflastert
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Dienstag, 04. Februar 2020
Alle Jahre wieder: Parteien und Oberbürgermeister-Kandidaten werben mit Hunderten von Plakaten um die Gunst ihrer Wähler. Manchmal auch entgegen der Regeln.
JOsef Hofbauer Es scheint, als sei die ganze Stadt zugepflastert mit Wahlplakaten. Zumindest an den Hauptverkehrsadern, der Adenauerallee, der Bamberger, der Bayreuther und der Nürnberger Straße gibt es keinen Laternenmast mehr, an den ein Plakat hinpassen würde.
So sind die Standorte, die durch rechtliche Vorschriften weiter eingeschränkt werden, heiß umkämpft. "Rein rechtlich", so Klaus Backer, Leiter des Forchheimer Ordnungsamtes, "wäre der Startschuss für das Aufstellen der Plakate am Sonntag, 2. Februar, Null Uhr gefallen. Uns war es aber lieber, dass die freiwilligen Helfer bei Tageslicht ihre Plakate anbringen und haben den Start um zwölf Stunden vorverlegt." Wegen der geringeren Unfallgefahr.
Dennoch konnten einige diesen Zeitpunkt nicht erwarten. Die Kleber-Kolonnen der Freien Wähler starteten bereits um 10 Uhr. Zum Unmut der Mitbewerber . "Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Ich war der festen Meinung, das Plakatieren sei ab 10 Uhr erlaubt", räumt Manfred Hümmer, der Fraktionschef der Freien Wähler im Forchheimer Stadtrat ein.
Seine Leute waren zwar schnell, aber offenbar nicht gründlich genug. Der überwiegende Teil der Werbeträger mit der Botschaft "Forchheims soziale Mitte", Forchheims kulturelle Mitte", "Forchheims grüne Mitte" und "Forchheims starke Mitte" auf rotem, schwarzem, grünem und orangem Untergrund machte witterungsbedingt bereits nach einem Tag die Grätsche. Dauerregen und Sturm hatten den Aushang weitgehend zerstört. Die Plakate würden frühestens ab Mittwoch ersetzt. Vorher mache das witterungsbedingt keinen Sinn, so Hümmer.
Sauer auf die Mitbewerber
Auch die doppelseitigen Plakate mit dem Konterfei des Oberbürgermeister-Kandidaten Udo Schönfelder litten unter den extremen Witterungsbedingungen. Acht Teams hatten sich pünktlich 12 Uhr aufgemacht, um rund 550 Plakate an den Einfallstraßen und in den Ortsteilen Burk, Buckenhofen, Kersbach und Reuth zu verteilen. Was sich schwieriger gestaltet habe als gedacht, denn durch den Frühstart der Mitbewerber seien einige Standorte bereits besetzt gewesen, zeigt sich Schönfelder höchst empört. Dabei habe er einen detaillierten Plan ausgearbeitet, wo welche Plakate positioniert werden sollten. "Wer sich um den Posten eines Oberbürgermeisters bewirbt, muss hier mit gutem Beispiel voran gehen", findet Schönfelder.
Sebastian Körber (FDP), dessen Wahlkampfteams sich rechtzeitig postiert, aber nicht vor zwölf angefangen hätten zu plakatieren, rechtfertigt die hohe Anzahl von gut 200 Werbeträgern: "Wir wollen unsere Stadtratskandidaten publik machen." Den Wählern solle ein Gesicht zu den Namen präsentiert werden. Damit die (Wahl)Werbung ankommt, hat Körber seine Helfer angewiesen, Standorte auszukundschaften, an denen besonders viele Bewerber der FDP hintereinander präsentiert werden. "Das fällt besser auf, als die doppelte Anzahl von Plakaten verstreut auf das ganze Stadtgebiet", findet Körber.
Das Geheimnis, warum die beschichteten, wetterfesten Kartons der FDP die Unbilden der Witterung besser überstanden haben als jene der Mitbewerber, erklärt Körber so: "Die zusätzlichen Kabelbinder in der Mitte der Plakate haben sich bezahlt gemacht. Ein bisschen mehr Plastik, aber das könne ja der Wiederverwertung zugeführt werden.