Mit Maske und Humor cool ins neue Jahr
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Dienstag, 22. Dezember 2020
Das sind schon seltsame Zeiten. Zweimal bereits grüßte ich Leute vor dem Supermarkt freundschaftlich, weil ich meinte, sie zu kennen. Es lag wohl an unseren Gesichtsmasken - und an meiner beschlagenen...
Das sind schon seltsame Zeiten. Zweimal bereits grüßte ich Leute vor dem Supermarkt freundschaftlich, weil ich meinte, sie zu kennen. Es lag wohl an unseren Gesichtsmasken - und an meiner beschlagenen Brille. Beim Näherkommen stellten wir wechselseitig erstaunt und breit grinsend fest, dass wir uns gar nicht kennen. Heitere Scherze über die karnevaleske Vermummung mit Mund-Nasen-Schutz folgten. Ich habe diese Leute zwar fälschlicherweise gegrüßt, doch das erheiterte beide Seiten. "Mundwinkel hochziehen, Papa!", forderte mich einst meine Tochter auf, als sie noch ganz klein war. Diesem großen Rat folge ich herzlich gern, nachdem ich wieder einmal Unbekannte grüßte. Das Lächeln ist zwar hinter der Maske kaum zu sehen, aber die entschuldigenden Worte bringen Humor in den Alltag. Das ist wunderbar in einer Zeit, in der leider zu viele Leute gramvoll die Mundwinkel nach unten ziehen. -
Mein Silvesterabend verlief entspannt, doch sehr einsam: Dinner For One. Kein Fondue, kein Raclette bei den üblichen Verdächtigen: Miss Sophie - gekleidet wie immer in Schwarzweiß - und ich mussten wirklich alleine feiern. Admiral von Schneider war leider nicht nur positiv gestimmt aus dem "Trafalgar-Inn" zurückgekommen. Was musste er auch ein heimliches Dinner For Three mit Sir Toby und Mr Winterbottom feiern! Alle drei landeten in Quarantäne. Aber sie waren unserem Dinner über "Teams" zugeschaltet und prosteten uns per Video zu. Skoll! Mr Pommeroy ließ sich verleugnen. Er sagte, er komme nicht in die Konferenz hinein. In Wahrheit aber steckte wohl seine lebenslange Aversion gegen Miss Sophies Mulligatawny-Suppe dahinter. Ich denke, das wird bei mir auch so sein, wenn ich in ferner Zukunft gemeinsam mit Miss Sophie unser beider 90. Geburtstag feiern werde. -
Momentan treiben mich andere Gedanken um. Dass Greta sich seltener beim Umweltschutz einbringt, verkorkste offenbar den gesamten kalendarischen Jahresablauf: An Silvester besuchten mich die Drei König*innen, statteten mir einen "Segen-To-Go" ab und hinterließen - aus hygienischen Gründen - eine faksimilierte Kreidezeichnung: 20 ? +C+M+B+21. Nun freue ich mich auf den Osterhasen, der am 6. Januar vorbeikommen könnte. Und zu meinem Geburtstag werde ich mein persönliches Neujahrsfeuerwerk entzünden. Stärk-Antrinken ist wahrscheinlich auf den Lichtmesstag verschoben, denn viele Leute haben Bock darauf, dunkles Bier bei Helligkeit zu genießen.
Ansonsten mache ich mir gerne die guten Vorsätze einer 82-jährigen FT-Leserin für 2021 zu eigen: "Cool sein und positiv denken!"