Eine musikalische Reise in den warmen Süden, genau das Richtige an einem tristen Novembertag mit den ersten Schneeflocken - am Sonntag lud die italienische ...
Eine musikalische Reise in den warmen Süden, genau das Richtige an einem tristen Novembertag mit den ersten Schneeflocken - am Sonntag lud die italienische Organistin Margherita Dalla Vecchia zu einer gut einstündigen aufregenden Klang-Expedition in ihre Heimat an.
Im Stil angepasste Orgelmusik
Dabei zeigte die international renommierte Musikerin, dass die romantische Steinmeyer-Orgel der Christuskirche mit ihrem Farbenreichtum und ihrer Klangvielfalt auch italienisch perfekt "kann". Anders als Deutschland oder Frankreich wird Italien nicht unbedingt sofort mit Orgelmusik in Verbindung gebracht, wohl aber mit Opernmusik. Dank der Werke solch großartiger Komponisten wie Verdi, Bellini, Rossini und Donizetti erlebte die melodramatische, theatralische Oper in Italien ihren Triumph. Wie Dekanatskantor Marius Popp eingangs erläuterte, habe sich auch die Orgelmusik jener Zeit diesem Stil angepasst und sich der Ausdrucksweise der Oper zu Eigen gemacht. So fanden auch in der Kirche zur Messfeier die flotten Melodien eines Rossini oder Verdi begeisterten Eingang, und es entstanden zahlreiche pompöse sakrale Kompositionen in der Nähe zur Opern- beziehungsweise Klavierliteratur. Welches Instrument hätte auch ein Orchester leichter ersetzen können als die "Königin der Instrumente". Landestypische Klangfarben in Hülle und Fülle durften natürlich bei Vecchias "Concerto Italiano" nicht fehlen. Die - so Popp - "Power-Frau" aus dem Süden entführte gleich zu Beginn mit Sebastian Bachs "Concerto in La Minore" - einer Transkription Antonio Vivaldis - in das Reich der "Dolce Vita".
Musikalische Hochgenüsse
Früher sei es laut Popp einer Art Ritterschlag gleichgekommen, wenn sich Komponisten der Werke anderer Tonschöpfer "angenommen" hätten. Sicherlich habe es auch für Vivaldi eine große Ehre dargestellt, dass der große Meister sein für Violinen, Streicher und Basso Continuo geschriebenes Konzert für die Orgel transkribiert habe; heutzutage - im Übrigen - keine "billige Angelegenheit" mehr! Musikalische Hochgenüsse bereiteten dem erfreulich zahlreichen Publikum auch Vincenzo Bellinis "Sonata in Sol" sowie das berühmte Offertorium aus der großen Giuseppe Verdi-Oper "Aida" - nach einer Bearbeitung für Orgel von P. Sperati. Was für ein Klangfeuerwerk! Zu musikalischen Ehren kamen weitere Landsmänner der Organistin: Padre Davide Da Bergamo und der italienische Komponisten-"Fürst" Vincenzo Antonio Petrali, der nicht nur ein virtuoser Organist war, sondern sich auch der Oper widmete. Am Ende gab es verdient Standing Ovations des restlos begeisterten Publikums, das sich gerne vom famosen und glänzend beherrschten Spiel der Organistin hatte begeistern lassen: Orgelmusik in Perfektion.