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Mit Kampf zu Gold und Silber


Autor: Redaktion.

Neustadt, Sonntag, 10. August 2014

Leichtathletik  Bei der deutschen Jugendmeisterschaft waren zwei Athleten, die in Kulmbach trainieren, äußerst erfolgreich.
Rebecca Zimmer aus Bamberg, die in Kulmbach trainiert, übertraf mit ihren 47,45 Metern nicht nur ihre persönliche Bestmarke, sondern auch einen 22 Jahre alten oberfränkischen Rekord.


von unserem Mitarbeiter Martin Ständner

Wattenscheid — 1500 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands ließen die deutschen Jugendmeisterschaften im Wattenscheider Lohrheidestadion auch in diesem Jahr zu einer großen Talentschau werden. Aus Oberfranken hatten sich mit Moritz Hecht (LG Forchheim, U18, Rang 6 über 200 Meter mit 22,98 Sekunden), Babinja Wirth (TSV Ebensfeld, U20, Rang 9 über 2000 Meter Hindernis mit 7:08,91 Minuten) und den im Wurfzentrum Kulmbach/Stadtsteinach trainierenden Rebecca Zimmer (Bamberg) und Dominik Maaß (Neustadt) vier Nachwuchstalente für dieses Spektakel qualifiziert.
Bei Dauerregen und schmierigem Ring musste Dominik Maaß zunächst den Hammer werfen. Genau wie seinen Mitkonkurrenten im U18-Wettbewerb war ihm die große Nervosität anzumerken, denn die bisherigen Wettkämpfe in diesem Jahr waren insbesondere mit Konstantin Steinfurth (TG Eppstein/Hessen) stets knapp ausgegangen. Mehrmals wechselten sich die beiden an der Spitze der deutschen Rangliste ab.

Spannung bis zum Schluss

Steinfurth und Maaß begannen im Lohrheidestadion mit einem ungültigem Versuch. Der spätere Drittplatzierte, Julian Brinkmann (TuS Olfen), legte den ersten 60-Meter-Wurf (60,19 Meter) vor. Steinfurth steigerte sich über 63,36 Meter auf 64,42 Meter, während Maaß' Würfe verkrampft bei 61,80 Meter und 61,98 Meter landeten. Zwischenzeitlich hatte sich auch Brinkmann auf 63 Meter gesteigert.
Der fünfte Versuch: Dominik Maaß warf wieder viel zu flach ab - 63,27 Meter. Der sechste und letzte Versuch musste es richten. Nach vier unrunden Drehungen legte der 16-Jährige alles in seinen Abwurf, der Hammer flog viel steiler als zuvor und landete bei 64,83 Meter. Bange Minuten des Wartens folgten, denn Steinfurth hatte noch seinen letzten Versuch vor sich. Schließlich landete Steinfurths Hammer außerhalb des Wurfsektors und Dominik ließ sich abgekämpft ins nasse Gras fallen. Mit ganzen 41 Zentimetern Vorsprung holte er sich den deutschen Meistertitel.

Zimmer stellt alten Rekord ein

Dominiks Trainingskollegin Rebecca Zimmer trat im Diskuswerfen an, denn hier hatte die 17-Jährige in den vergangenen Wochen eine enorme Konstanz im Wettkampf und beim Training gezeigt. Sie erreichte stets um die 45 Meter, was einen Ausrutscher nach oben als durchaus machbar erscheinen ließ. Zimmer zeigte aber beim Einwerfen im U18-Wettbewerb zunächst recht wacklige Versuche. Der erste Wettkampfwurf war ungültig, der zweite landete bei 37,67 Meter. Ein Wurf über die 40-Metermarke musste unbedingt her, um überhaupt in den Endkampf der besten acht Werferinnen zu kommen. Zimmer behielt die Nerven, besann sich auf ihre Fähigkeiten und legte die Scheibe sauber in die Luft. 45,66 Meter, persönliche Bestleistung und erstmal Rang 2 - die Welt sah plötzlich wieder anders aus.
Zwischenzeitlich hatte sich die hohe Favoritin, Lara Kempka (SC Neubrandenburg), die sich im Vorfeld schon für die Jugend-Olympiade qualifiziert hatte und nächste Woche nach Nanjing/China fliegt, bei 48 Metern eingependelt. Doch dann folgte Zimmers fünfter Versuch. Der Diskus flog mit optimaler Flugbahn auf 47,45 Meter - und damit gefährlich nahe an die Marke von Kempka heran. Doch letztere sicherte sich schließlich mit 48,70 Metern die erwartete Goldmedaille, während sich Zimmer über einen nie erwarteten zweiten Platz freuen durfte. Bronze ging schließlich an Michelle Berger (SC Potsdam/45,18 Meter).
Die 17-jährige Rebecca Zimmer übertraf mit ihren 47,45 Metern übrigens nicht nur ihre persönliche Bestmarke um knapp drei Meter, sondern auch den 22 Jahre alten oberfränkischen B-Jugend-, A-Jugend- und Frauenrekord von Simone Mathes (UAC Kulmbach), der bisher bei 46,40 Meter stand.