Mit eigenen Worten predigen
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Montag, 16. Oktober 2017
Katharina Müller-Sanke Wer in Thurnau mit der evangelischen Kirche zu tun hat, der kennt Barbara Karittke ganz sicher. Seit Jahrzehnten ist sie ehrenamtlich...
Katharina Müller-Sanke
Wer in Thurnau mit der evangelischen Kirche zu tun hat, der kennt Barbara Karittke ganz sicher. Seit Jahrzehnten ist sie ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde aktiv - im Kirchenvorstand, als Lektorin oder früher im Kindergottesdienst.
Ab sofort übernimmt Barbara Karittke noch weitergehende Aufgaben. Denn sie hat ihre Lehrgänge zum Prädikantendienst abgeschlossen und darf nun eigene Gottesdienste halten. In diesen darf sie künftig auch ihre eigene Predigt verlesen. Bisher, als Lektorin, durfte sie nur die Predigt vortragen, die ein anderer geschrieben hatte. Nun sind es Karittkes eigene Worte.
"Mit feierlicher Freude"
Dekanin Martina Beck erfüllte es "mit feierliche Freude", wie sie es selbst nannte, Barbara Karittke in dieses Amt einzuführen. Die 63-Jährige hatte zur Vorbereitung auf den Prädikantendienst zahlreiche Wochenendseminare besucht und dabei viel über Predigt, Bibellehre oder Verkündigung gelernt. Ihr zur Seite stand der frühere Dekan Hans Hager. Er hatte Karittke auf ihrem Weg unterstützt, mit ihr an Texten gearbeitet und sie auf die Prüfung zur Prädikantin vorbereitet.
Nach der eigentlichen Prüfung musste sich Karittke noch in einem Gespräch mit Regionalbischöfin Dorothea Greiner beweisen. Erst danach ist sie nun endlich zur Prädikantin ernannt worden.
Am Sonntag wurde sie offiziell in ihren Dienst eingeführt. Sie leitete am Sonntag auch die Austeilung des Abendmahles.
Bayernweit werden jedes Jahr rund 25 Prädikanten ausgebildet. Das Prädikantenamt geht zurück auf den Zweiten Weltkrieg, als es zu wenige Pfarrer gab und man daher auf die so genannten Laienprediger zurückgriff. Das Konzept hat sich durchgesetzt und bis heute erhalten.