- Fast schon melodramatisch wurde es ganz am Schluss der Hauptversammlung der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Reiterswiesen 1882 in der Gaststätte Eintracht. Der langjährige Vorsitzende Armin Deubert kündigte an, dass bei der Hauptversammlung in zwei Jahren Neuwahlen des Vorstandes stattfinden, "doch wie ich es jetzt einschätze, ist die Bereitschaft, Vorstandsämter zu übernehmen, sehr klein". Dies hätte dann die Auflösung des Vereins nach 140 Jahren zur Folge, kündigte er an. Doch er appellierte an die Anwesenden "es muss Leute geben, die die Fahne weitertragen. Das wollte ich Euch mit auf den Weg geben". Er selbst habe schon vor sechs Jahren das Amt abgeben wollen, aber niemand gefunden und deshalb bis jetzt weitergemacht.

Aus dem Bericht des Vorsitzenden ging hervor, dass die Kameradschaft zurzeit 76 Mitglieder hat. Darunter sind zehn Ehrenmitglieder, 67 Reservisten und ein aktiver Soldat der Bundeswehr, ein Reservist der US-Armee und zehn Frauen. Die restlichen Mitglieder zählen unter "sonstige". Wegen der Corona-Pandemie waren die Aktivitäten gebremst. Im Schützenhaus fand ein Kameradschaftsabend statt, bei dem auch ein Schießwettbewerb mit dem Unterhebelgewehr, Luftgewehr und sogar Blasrohr ausgetragen wurde. Die beliebten Stammtische werden nach 20 Jahren nicht weitergeführt. Reservistenbetreuer William Wikstrom berichtete vom Frühjahrsputz, Ostereiersuchen und dem Training im Schützenhaus in Bad Kissingen. Er dankte den Fahnenträgern, die den Verein bei mehreren Anlässen würdig vertreten haben. Im Bericht von Schießwart Johannes Pietrarsky heißt es, dass die Schützen der Reservistenkameradschaft wegen der Pandemie und Querelen auf Landesebene an keinen Wettkämpfen teilnehmen konnten. Er sprach von einem "Tiefpunkt, dass sich das Präsidium von oben einmischt, da muss man sich nicht wundern, wenn es keine Teilnehmer gibt".

Der Kreisvorsitzende erinnerte daran, dass der BSB jahrelang gekämpft habe, bis er als Schießsport-Verein anerkannt worden sei. Nun aber seien zahlreiche Schützen abgesprungen, da bei den Reservisten nichts geboten worden sei und die meisten außerdem in Schützenvereinen tätig seien. Armin Deubert will sich darum kümmern, dass in Zukunft die Namen interessierter Schützen, die an Wettbewerben teilnehmen wollen, nach oben gemeldet werden. Er kündigte an, dass im kommenden Jahr wieder ein Ausflug stattfinden soll. Auch die Sammlungen für die Kriegsgräberfürsorge waren Thema. Auf Anregung von Klaus Lutz soll die Sammlung an Allerheiligen auf dem Friedhof stattfinden, denn dabei seien mehr Personen erreichbar als bei Haussammlungen. Einige Mitglieder erklärten sich spontan bereit, dabei mitzuwirken.

Sechs Mitglieder bekamen Ehrennadeln des Bayerischen Soldatenbundes (BSB). Zehn Jahre ist Holger Fritsch dabei, 15 Jahre Heiko Ziebell, 25 Jahre Hans-Peter Schuster und Michael Kuhn, 30 Jahre Arno Röder und Armin Deubert. Die Versammlung stimmte außerdem einstimmig dafür, Hans-Peter Schuster, der seit 20 Jahren Kassier der Kameradschaft ist, zum Ehrenmitglied zu ernennen. mdb