Mit dem Leser auf Spurensuche
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Hallstadt, Montag, 17. Oktober 2016
In Hallstadt startet heute die Krimireihe "Crime Time". Die Weihnachtslesung dazu wird unter anderem Thomas Kastura mitgestalten. Vier Fragen an den Bamberger Autor.
Passend zu den zunehmend dunkler werdenden Tagen startet heute die Krimireihe "Crime Time" in Hallstadt, in deren Rahmen acht Bestseller-Autoren aus ihren düsteren Kriminalromanen vorlesen. Egal ob Schweden, Nordrhein-Westfalen oder südlich des Weißwurstäquators bis nach Österreich - Mord und Totschlag kennen zur "Crime Time" keine Grenzen. Auch Bamberg bleibt nicht verschont: Der Schriftsteller Thomas Kastura bedient sich seiner Heimatstadt als Kulisse für etliche Krimis. Hier erzählt er unter anderem, was Bamberg als Krimi-Schauplatz so verlockend macht.
Bamberg lockt jedes Jahr Tausende Touristen an - im Jahr 2015 wurden über eine halbe Million Übernachtungen registriert. Angesichts der idyllischen Altstadt, des Titels Unesco-Weltkulturerbe, der Brauereien und der fränkischen Küche ist das nicht verwunderlich.
Aber Bamberg als Schauplatz des Grauens? Was macht die Stadt aus, dass Sie sie als Kulisse für Ihre Krimi-Serie um das Ermittlerduo Brandeisen und Küps verwenden?
Thomas Kastura: Mich fasziniert an Bamberg das Skurrile, Verwinkelte, Märchenhafte, man könnte auch sagen: das Hoffmanneske. Großstadtschluchten gibt es bei uns nicht, dafür haben wir geheimnisvolle Gassen, den alten Kanal und die Schleuse 100. An möglichen Tatorten herrscht also kein Mangel, höchstens an krimineller Energie nach dem dritten Seidla. Deswegen sind die Fälle von Brandeisen & Küps mit einem Augenzwinkern geschrieben, der Humor steht im Vordergrund.
In Ihren Büchern behandeln Sie immer wieder die Themen Mord, Kriminalität und Verbrechen: egal, ob als Jugendroman aufbereitet, als Thriller oder als delikate Beilage zu Cocktails und Whisky.
Was ist es, das Sie an Krimis so reizt?
Die Spannung, ganz klar. Ein Verbrechen wirft ja automatisch Fragen auf, nach dem Täter und seinen Motiven, nach den Reaktionen des Umfelds und vielem mehr. Es bringt die Menschen in Situationen, in denen sie vielleicht ihr wahres Gesicht zeigen - oder das Gegenteil davon, sie lügen, verschleiern, intrigieren. Um da Licht hineinzubringen, müssen sich die Figuren und mit ihnen die Leser stets auf eine Suche begeben - ein zentraler Aspekt von Literatur.
Im Rahmen der Krimireihe "Crime Time" in Hallstadt bereiten Sie ja zusammen mit Friederike Schmöe und Helmut Vorndran eine Weihnachtslesung vor. Auf was dürfen wir uns bei der Veranstaltung freuen?
Weihnachtskrimis sind quasi eine Sonderform des Krimis, man kann gut mit Kontrasten arbeiten.
Während der Feiertage schlägt die Beschaulichkeit manchmal in blankes Entsetzen um, allerdings muss es dabei nicht unbedingt Tote geben. Friederike hat etwas mit "Koks und Garnelen" vor, bei Helmut geht es um einen "gelben Nikolaus". Und ich werde die Geschichte "Kommando Herodes" lesen, die mitten in Bamberg spielt, beginnend bei der Großkrippe am Schönleinsplatz. Ein wahrer Fall aus der Stadthistorie, neu aufbereitet und weitergesponnen ...
Gibt es eine Lesung aus der "Crime Time"-Reihe, die Sie auch persönlich interessiert und die Sie weiterempfehlen würden?
Da fällt die Wahl schwer. Ich finde die Krimis von Thomas Raab besonders interessant, seine Lesung sollte man sich nicht entgehen lassen. Außerdem habe ich mal ein Krimitheaterstück von ihm gesehen, das mir sehr gut gefallen hat. Krimi auf der Bühne - das könnte ich mir auch in Bamberg vorstellen.
Die Fragen stellte
Anna Bornschlegel.
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