Mit Bienenfleiß in neue Museumssaison

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Student Felix Rossmann (links) erläutert das Konzept einer der Stationen in der es um bildliche Darstellungen der Bienen geht. Rechts neben ihm Stefan Andritschke vom Bürgerverein. Fotos: Eckehard Kiesewetter
Student Felix Rossmann (links) erläutert das Konzept einer der Stationen in der es um bildliche Darstellungen der Bienen geht. Rechts neben ihm Stefan Andritschke vom Bürgerverein. Fotos: Eckehard Kiesewetter
 

Der Bürgerverein holt eine Attraktion der Würzburger Landesgartenschau in die xaver-mayr-galerie nach Ebern, die mit Wissenschaftlern erarbeitete Sonderausstellung "Aus der Wabe in die Welt: Biene macht Kultur".

Eckehard Kiesewetter "Mit Honigbienen lässt sich Kultur gut verstehen und mit Honigbienen lässt sich gut lernen" - mit dieser Erfahrung haben die Initiatoren des Volksbegehrens Artenvielfalt in Bayern gepunktet. Damit warten auch die Initiatoren einer Ausstellung auf, die am Samstag, 23. März, um 17 Uhr in der xaver-mayr-galerie in Ebern eröffnet wird.

"Mit dem Volksbegehren hat die Sache gar nichts zu tun", versichert Stefan Andritschke, der Schriftführer des Bürgervereins, bei den Aufbauarbeiten. Die Ausstellung präsentiert die Bedeutung der Biene aus kulturwissenschaftlicher Sicht und lässt Erkenntnisse interaktiv spürbar werden. Für die kleine Galerie am Stadtberg ist das "eine ganz neue Dimension" freut sich Andritschke. Ingo Hafenecker, Vorsitzender des Bürgervereins und Museumsleiter, ist sich sicher: "Das ist was ganz Außergewöhnliches für Ebern".

Unsere Kultur ist seit jeher eng mit den nützlichen Insekten verbunden, Honig wird in Europa seit mindestens 10 000 Jahren konsumiert und bei der Diskussion über das Artensterben ist die Biene zu so etwas wie einer für den Menschen nahbaren Symbolfigur geworden.

Die "Schlüssel-Spezies"

Wespe, Schmeißfliege oder eine Rarität wie die in Ebern nachgewiesene Essigrosen-Dickfühlerweichwanze hätten gewiss nicht solch eine animierende, im besten Wortsinn "aufstachelnde" Wirkung. Die erzielt nur ein Insekt, dessen Fleiß sprichwörtlich ist, das ebenso leckeren wie gesunden Honig produziert und obendrein fast in jedem Kinderzimmer beheimatet ist. Man denke nur an die Raiffeisen-Biene Sumsi und vor allem an Maja, Willi und ihre Freunde. Honigbienen gelten als Schlüssel-Spezies des 21. Jahrhunderts.

Der kulturwissenschaftlichen Bedeutung der Biene sind Würzburger Studenten bei der Konzeption der Ausstellung nachgegangen. 57 angehende Museumswissenschaftler und Volkskundler sowie Vertreter anderer Fachbereiche der Julius-Maximilians-Universität Würzburg haben mit Hilfe des Bürgervereins Ebern eine Lehrausstellung über Honigbienen erarbeitet, die im vergangenen Jahr bei der Landesgartenausstellung in der unterfränkischen Bezirkshauptstadt zu sehen war. Dort standen 22 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Daraus wurde mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken eine Wanderausstellung, deren erste Station nun für etwa zwei Monate die Räume der Eberner Galerie sein sollen. Sie wurde so erweitert, dass sie alle Räume der Galerie einnimmt. "Auch einen inklusiver Teil haben wir untergebracht", berichtet Studentin Francine Selms. Für sie und ihre Kommilitonen war das Projekt ein attraktives Übungsfeld

Die Eberner Gastgeber haben auch die örtlichen Schulen und Kindergärten eingebunden, die allerlei Kunstwerke zum Thema beitrugen, unter anderem einen kleinen Bienengarten und eine Riesen-Bienenkönigin aus Pappmaché. Audio- und Videostationen vermitteln Wissen und in einem "Selfie-Raum" können die Besucher sich selbst, umschwirrt von Bienen, in Imker verwandeln.

Die Schau stellt unter anderem Bienen-Erzählungen vor, religiöse Vorstellungen, Erkenntnisse der aktuellen Bienenforschung, Ideen zur alternativen Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung durch eiweißreiche Drohnen-Larven oder die vielfältigen Bedrohungen für Biene & Co.

Dazu kommt eine Präsentation des Instituts für Biodiversitätsinformation (IfBI), das Ergebnisse seiner Arbeit und in Ebern nachgewiesene Wildbienenarten vorstellt. Der Bürgerverein zeigt Gerätschaften der Bienenzüchter früherer Jahrzehnte und der Imkerverein Ebern und Umgebung stellt sein Hobby vor, das sich wieder wachsender Beliebtheit erfreut, süße Ernte verspricht, das aber auch mit Bedrohungen wie der Varroa-Milbe umgehen muss.

Am Dienstag lernten Vertreter der beteiligten Gruppen und sonstige engagierte Bürger, die den Museumsdienst übernehmen werden, das Konzept kennen. Die angehenden Würzburger Museologen Francine Selms und Felix Rossmann stellten die Ausstellung vor, in die mehr als 1000 Arbeitsstunden flossen. Kurzweilig und optisch attraktiv präsentiert, mit Erklärtafeln auf Augenhöhe für Kinder weckt sie in verschiedensten Themenbereichen mit gekonnt eingesetzten Reizen altersübergreifend Interesse und animiert zum Mitmachen. Auch den erwachsenen Besucher erwarten verblüffende Aha-Erlebnisse. Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass der Bienenstaat Monarchien und Revolutionen als politisches Symbol diente, dass Kaiser Napoleon die Biene als persönliches Emblem wählte und Städte mit Bienen auszeichnete? Oder hätten Sie geahnt, dass die ersten Fans der Biene Maja nicht Kinder, sondern Soldaten waren?