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Mit 60 ist Schluss


Autor: Werner Reißaus

Neuenmarkt, Freitag, 08. Januar 2021

Bastian Bauersachs übernimmt den Gartenbaubetrieb Ramming und Tröster in Schlömen.
Bastian Bauersachs (rechts) ist künftig der alleinige Geschäftsführer und Gesellschafter der "Die Gärtner Ramming und Tröster GmbH". Roland Ramming (links) bleibt dem Betrieb als Baustellenleiter erhalten, für Thomas Tröster (Mitte) war dagegen am 1. Januar Schluss.  Foto: Werner Reißaus


Werner Reissaus

Sie haben vieles gemeinsam. Sie haben eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner absolviert, 1984 aus kleinsten Anfängen heraus einen Gartenbaubetrieb gegründet - und sie lieben das Musizieren. Aus dem kleinen Pflänzchen ist längst ein stattliches und erfolgreiches Unternehmen mit einem guten Namen geworden: "Die Gärtner Ramming und Tröster GmbH" in Schlömen.

Der Vorzeigebetrieb in der Gemeinde Neuenmarkt hat heute rund 25 Beschäftigte. Zum Jahreswechsel sind die beiden Gärtnermeister Roland Ramming (61) und Thomas Tröster (64) wieder einen Weg gemeinsam gegangen. Sie haben den Gartenbaubetrieb in jüngere Hände gelegt, übertrugen die Geschäftsführung an den 30-jährigen Landschaftsbau-Ingenieur Bastian Bauersachs, der aus Gärtenroth stammt und auch einen Teil seines dualen Studiums in Schlömen absolvierte. Bauersachs ist also kein Neuer, sondern hat schon Stallgeruch.

Gemeinsamer Weg

Roland Ramming und Thomas Tröster haben ihre Ausbildung gleichzeitig in der Firma Garten- und Landschaftsbau Hugel in Ebersbach begonnen und auch erfolgreich abgeschlossen. "Unsere Wege hatten sich schon vorher auf kleinen Konzerten gekreuzt, wir hatten auch die gleichen Interessen", so Ramming. Nach Abschluss der Ausbildung war, wie Tröster ergänzt, in beiden schon der Entschluss gereift: "Wir machen uns selbstständig!"

Das setzte das Duo ein Jahr später in die Tat um. Der Betriebsbeginn am 1. Januar 1984 war alles andere als einfach, denn es galt zunächst ein Grundstück zu finden. Ramming: "Wir hatten ewig ein Betriebsgelände gesucht, es war eher ein Zufall, dass wir dann auf Schlömen gestoßen sind." Thomas Tröster, der damals unweit des Weilers Döringsgrün wohnte, brachte ein Grundstück mitten in dem kleinen Neuenmarkter Ortsteil ins Gespräch: "Als ich mit dem Rad vorbeifuhr, habe ich zufällig gesehen, dass das Anwesen Schlömen 2 ausgeräumt wird. Und wir haben uns dann gleich bei der Eigentümerin gemeldet und waren uns auch schnell einig."

Der Erwerb des heute renovierten Bauernhauses war gleichzeitig der Start in eine erfolgreiche Selbstständigkeit. "Wir haben dann mit dem Betrieb begonnen, aber auch gleichzeitig das Bauernhaus renoviert", so der aus Altenkunstadt stammende Tröster. Auch hier entdeckten beide wieder eine Gemeinsamkeit: Roland Ramming und Thomas Tröster bezogen mit ihren Partnerinnen eigene Wohnungen in dem Bauernhaus.

Guter Start

Der Betrieb zog gleich gute Aufträge an Land. Einen derart guten Start hatten sie die beiden nicht träumen lassen, zumal es nicht wenige gab, die Zweifel geäußert hatten - von Grünen in einer Kommune war die Rede. "Wir sind doch Grüne!", stellt Thomas Tröster dazu heute lachend fest.

Der erste Großauftrag kam von einem Möbelunternehmer aus Marktzeuln. Thomas Tröster: "Wir haben damals den Garten gemacht und wir waren da bestimmt vier, fünf Monate beschäftigt." Im zweiten Jahr wuchs der Betrieb. Die Geschäftsführer stellten Hans Wagner ein, der als Gartenbau- Ingenieur auch die Zulassung zur Ausbildung von jungen Landschaftsgärtnern hatte. Der erste Azubi kam damals aus Altenkunstadt und bis heute wurden weit über 40 junge Nachwuchskräfte ausgebildet.

Was in der Ausbildung für Ramming immer wichtig war: "Wir waren immer darauf aus, dass die Leute mitdenken und mithandeln und damit auch Einfluss nehmen können." Als einen Höhepunkt der bisherigen Arbeit bezeichnet Tröster ein Projekt direkt vor der Haustür: Die gärtnerische Anlage des Badesees in Trebgast. Und für Roland Ramming waren die Gartenanlagen vieler Textilunternehmer im Frankenwald herausragend: "Sie hatten einen hohen Anspruch und waren vor allem gestalterisch sehr anspruchsvoll."

Mitarbeiter dürfen mitreden

"Unsere Mitarbeiter haben ein Mitspracherecht, damit ist auch die Motivation entsprechend hoch", sagt Tröster. Er und Ramming seien sich von Anfang einig gewesen, dass mit 60 Jahren Schluss sein sollte. Ramming: "Wir haben die Belegschaft gefragt, ob sie den Betrieb übernehmen will oder ob wir alles verkaufen sollen."

Dass mit Bastian Bauersachs ein Mitarbeiter bereit war, die Geschäftsführung zu übernehmen, passt in die Betriebsphilosophie der bisherigen Geschäftsführer. Bastian Bauersachs, der Landschaftsbau-Management studiert dazu: "Mir hat der Betrieb von Anfang an super gefallen. Ich freue mich auf meine Aufgabe."