Missverständliches Lichtenfels
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Freitag, 21. Juni 2019
Markus Häggberg Die Welt ist eine mystische. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn die Welt das von sich wüsste. Manchmal steht aber zu befürchten, dass die Welt über keinerlei Selbsterkenntnis verfügt ...
Markus Häggberg Die Welt ist eine mystische. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn die Welt das von sich wüsste. Manchmal steht aber zu befürchten, dass die Welt über keinerlei Selbsterkenntnis verfügt und vielleicht noch nicht einmal Wert darauf legt, sich anständig mitzuteilen.
Hans-Lange Straße 1?
Ausbaden müssen das dann natürlich wieder wir Menschen. Ein Beispiel: Neulich flatterte mir ein Brief ins Haus, der so gar nicht für mich bestimmt sein konnte. Er war an "Lichtenfelser Hobbyköche e. V." adressiert. Absender war der Beitragsservice "ARD ZDF Deutschlandradio" in 50656 Köln. Die Straße in Lichtenfels, in der ich wohne, hat sowohl gedruckt wie auch phonetisch keine Ähnlichkeit mit der auf dem Brief stehenden Adresse. Dort steht Hans-Lange Straße 1, und da fragt man sich doch wirklich, was so einen Brief bewegt, zu mir zu kommen, denn weder gibt es in Lichtenfels eine Hans-Lange Straße, noch taucht unter meinen drei Namen irgendwo ein Hans auf, noch wohne ich in der real existierenden Langen Straße.
Beitrag zur Klimaerwärmung
Und dann ist es ja auch so, dass ich gar nicht kochen kann. Ich kann nicht mal richtig essen, ohne mich zu bekleckern. Wenn ich in der Küche hantiere, trage ich höchstens zur Klimaerwärmung bei, sorge ich für schmutziges Geschirr und Verwüstung auf 12,4 Quadratmetern.
Aber essen würde ich meine Basteleien niemals, dafür habe ich andere. So schnappte ich mir also den ungeöffneten Brief und warf ihn anderntags in den großen gelben Postkasten beim Rathaus ein. In der Zwischenzeit erfuhr ich auch, dass so ein Vorkommnis zwar selten ist, aber wenn beispielsweise ein Brief klebrig ist und ein anderer dranhängt, dann kann es dem Postboten schon mal passieren, dass er unabsichtlich beide Briefe in denselben Postkasten wirft. Jedenfalls war das zwei Tage später die Theorie eines Psychiaters während einer Grillfeier.
Die schönste Geschichte, die ich Tage später über ein Missverständnis zu hören bekam, war aber die, welche ich von Steffi erfuhr. Steffi heißt in Wirklichkeit Sandra, aber weil ich sie schützen und nicht als Quelle preisgeben will, nenne ich sie hier sicherheitshalber Steffi. Ich platzte bei Steffi herein, als sie ihre Büroräume putzte und im Grunde etwas unpässlich aussah. Weil man so einen Anblick aber nicht oft zu sehen bekommt, setzte ich mich hin und feuerte sie an.
Tatsächlich schien ihr die Arbeit doch leichter von der Hand zu gehen und so tat sie auch mir einen Gefallen, indem sie mir eine heitere Geschichte um ein grandioses Missverständnis erzählte. Da war also ein Klempnergeselle, der sich vor Jahren mal an einem Lichtenfelser Stromkasten zu schaffen machte. Seinem Azubi schärfte er ein, dass man bei so etwas Vorsicht walten lassen und Vorkehrungen treffen müsse.
Tipps vom Elektriker
Sollte er also merkwürdig zu wackeln beginnen, dann könnte das mit einem Stromschlag zusammenhängen und dann sollte der Azubi ihn mit einer Stange oder einem Stock vom Stromkasten wegdrücken. Diese Stange beziehungsweise dieser Stock dürfe auf gar keinen Fall Strom leiten, am besten also wäre es, wenn sie beziehungsweise aus Holz wäre.