Mini-Zahnimplantate können bei Problemen mit der Kieferprothese helfen
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Montag, 04. Mai 2015
Haßfurt — Sie ist oftmals ein Tabuthema, die schlecht sitzende Kieferprothese, obwohl sie das tägliche Leben wesentlich beeinflussen kann. Abhilfe bei Problemen können Mini-Zahnimp...
Haßfurt — Sie ist oftmals ein Tabuthema, die schlecht sitzende Kieferprothese, obwohl sie das tägliche Leben wesentlich beeinflussen kann. Abhilfe bei Problemen können Mini-Zahnimplantate schaffen, die der Zahnarzt Helmut Hümmer im Rahmen des VdK-Gesundheitsforums in Haßfurt vorstellte.
"Was Gesundheit bedeutet, merkt man erst, wenn man krank ist. Und wie wichtig Zähne sind, stellt man erst fest, wenn man sie verloren hat", erklärte Hümmer. Er bat die Zuhörerschaft dringend, gut auf ihre Zähne zu achten. Wenn es dann doch so weit ist, dass Senioren eine Prothese benötigen, kämen einige damit gut zurecht, viele jedoch hätten Schwierigkeiten, berichtete der Zahnarzt aus seiner täglichen Praxis.
Die Probleme beim Kauen seien schon schlimm genug, sagte er.
Nicht nur der Genuss sei eingeschränkt, oftmals werde deshalb auch die Ernährung umgestellt - hin zu ungesünderen Lebensmitteln, die aber leichter zu kauen sind. Die typischen Pfeif- oder Zischgeräusche führten zu Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen. Soziale Kontakte gestalteten sich deshalb oft schwieriger und würden sogar eingeschränkt. Selbst die Angehörigen hätten oft Hemmungen, dieses Thema bei den Eltern oder Großeltern anzusprechen.
Hümmer zeigte die Gründe für eine schaukelnde oder rutschende Prothese im Ober- oder Unterkiefer auf. Dort, wo im Kiefer kein Zahn oder Implantat steckt, bildeten sich die knöchernen Strukturen zurück. Sie flachten ab und die klassische Prothese finde nicht mehr den nötigen Halt, auch nicht mit Haftcreme.
In dieser Situation sollte man sich Gedanken über eine implantologische Behandlung machen, riet der Zahnarzt, der von seiner Kollegin Christine Ilzhöfer unterstützt wurde.
Viele Patienten schreckten davor zurück, weil sie nur die klassische Implantation kennen und sie als zu zeitaufwendig, körperlich anstrengend und kostenintensiv empfinden. Zur Fixierung der Prothese gebe es jedoch eine gute Alternative. Die so genannte minimalinvasive Implantologie sei im Vergleich zum klassischen Vorgehen ein kleiner chirurgischer Eingriff unter Verwendung von Mini-Zahnimplantaten. Diese seien viel schlanker als die bekannten klassischen Implantate und ließen sich aus diesem Grund ohne aufwendige Vorbehandlung in den Kiefer einbringen.
Am oberen Ende seien sie mit einem Kugelkopf versehen, der aus dem Zahnfleisch herausschaut und als Verbindungselement zu der Prothese dient.
Dazu ein Beispiel: Ein Patient mit zahnlosem Unterkiefer entscheidet sich nach der Beratung in der Praxis für dieses Konzept. Der Zahnarzt setzt unter lokaler Betäubung nach einer kleinen Vorbohrung vier Mini-Implantate ein, die Mindestanzahl für die Behandlung im Unterkiefer. Größere oder blutende Wunden sind selten, da das Weichgewebe in der Regel nicht aufgeschnitten wird.
Unspektakuläre Methode
Es handelt sich um einen vergleichsweise unspektakulären Eingriff. "So mancher Patient war schon überrascht, wie schnell die Sache über die Bühne geht", berichtete Hümmer. Die Prothese wird danach so umgearbeitet, dass sie sich über einen Schnapp-Mechanismus einfach herausnehmen und wieder einsetzen lässt. Der finanzielle Aufwand für den Patienten richtet sich selbstverständlich stets nach dem Einzelfall. Da der Behandlungsaufwand niedriger ist, sind auch die Kosten geringer. sw