Millionen für Schulen
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Freitag, 11. Dezember 2020
Das Berufliche Schulzentrum und das MGF-Gymnasium waren Themen im Kulmbacher Bauausschuss.
Der Landkreis Kulmbach will auch weiterhin kräftig in die Schulen investieren. So steht im nächsten Jahr die Umsetzung des Ersatzbaues am Beruflichen Schulzentrum mit geschätzten Kosten von 12,1 Millionen Euro an und am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium soll mit der Sanierung des Fachklassentraktes begonnen werden.
Kosten steigen deutlich
Architektin Gitta Kestel vom gleichnamigen Büro in Kulmbach legte am Donnerstagnachmittag dem Bauausschuss einen umfangreichen Sachstandsbericht zur Entwurfsplanung vor. Er schließt mit Gesamtkosten von 5 826 923 Euro und damit gegenüber dem Vorentwurf mit einer Kostenmehrung von 1 177 353 Euro ab. Laut Kestel sei allein für die Auslagerung der Fachklassen eine halbe Million Euro notwendig. Die wesentlich umfangreichere Labortechnik koste nun 627 273 Euro statt der bislang veranschlagten 114 240 Euro.
Die Baumaßnahme soll in zwei Bauabschnitten erfolgen, und zwar in den Oster- und Pfingstferien mit der Hauptbauzeit in den Sommer- bis einschließlich Herbstferien. Neue Erkenntnisse gab es aber zu den Fachschaften Physik und Musik. Hier wurden neue, abschaltbare Einzelraumlüftungsgeräte in allen Unterrichtsräumen für hygienischen Luftwechsel in Kombination mit zu öffnenden Fensterflügeln für eine Stoßlüftungsmöglichkeit vorgeschlagen, wie es jetzt auch in der Corona-Krise praktiziert wird.
Die Konsequenzen aus den Erkenntnissen zu den Sicherheitsmängeln in den Chemieräumen zeigte Kestel auch gleich auf: "Es ist eine deutliche Verlängerung der Bauzeit erforderlich und es muss eine geschossweise, also horizontale Teilung der Bauabschnitte erfolgen, inklusive zeitweiser Auslagerung von sieben bis acht Klassenräumen."
Landrat Klaus Peter Söllner sprach sich dafür aus, den Schulstandort Kulmbach auch weiterhin hochwertig auszustatten. Und es mache für ihn auch keinen Sinn, die Auslagerung kostenmäßig nicht zu berücksichtigen: "Alles andere wäre ein Taschenspielertrick!" Die Verwaltung wurde schließlich ermächtigt, die Förderanträge zu stellen.
Mit dem Ersatzneubau am Beruflichen Schulzentrum steht nach den Worten von Projektleiter Klaus Bodenschlägel die größte Baumaßnahme mit Kosten von 12,1 Millionen Euro in den Startlöchern. Der notwendige Bebauungsplan hat inzwischen auch Rechtskraft erlangt, allerdings mit einer Auflage: Die neu geschaffenen Parkplätze dürfen in der Zeit von 22 bis 6 Uhr nicht genutzt werden. Das soll mit Hilfe einer Schranke gelöst werden. Wie Bodenschlägel aufzeigte, liegen für die Maßnahme bereits Förderzusagen von über sieben Millionen Euro auf dem Tisch. Kostensteigerungen gingen aber zu Lasten des Landkreises, weil die Zuwendungen gedeckelt sind. Bodenschlägel rechnet damit, dass die Vergabe einzelner Gewerke bereits im März 2021 erfolgen und mit den Arbeiten im April nächsten Jahres begonnen werden kann: "Wir sind auf einem guten Weg und ich bin zuversichtlich, dass der Ersatzneubau im Jahr 2022 fertiggestellt ist."
Für Landrat Söllner ist die Förderung in der aktuellen Corona-Lage höchst erfreulich: "Ich will kein Prophet sein, dass es Einschränkungen geben wird, deshalb müssen wir die Großbaustelle zeitnah verwirklichen."
Klimamanagerin Ingrid Flieger und Markus Weihermüller von der Energieagentur Nordbayern stellten dem Bauausschuss die Planungen zur Errichtung einer PV-Anlage auf den Dächern der Carl-von-Linde Realschule vor. Vorbehaltlich der Ergebnisse der Überprüfung der Statik wird die Hochbauabteilung die Ausschreibung für die Errichtung der Anlage durchführen. Die Finanzierung erfolgt aus vorhandenen Mitteln, die in Vorjahren eingestellt wurden. Weitere Liegenschaftsdächer werden in den kommenden Monaten überprüft und geeignete Dachflächen dem Bauausschuss seitens der Verwaltung wieder zur Errichtung von PV-Anlagen vorgeschlagen. Weihermüller konfrontierte den Bauausschuss noch mit einem Zitat: "Der unverzügliche Wechsel zu erneuerbaren Energien ist keine Last, sondern die größte greifbare soziale und wirtschaftliche Zukunftschance."
Mehr Blühflächen
Kreisbaumeister Andreas Schülein berichtete dem Bauausschuss, dass der Landkreis seit 2015 den Großteil der Grünflächenpflege an den weiterführenden Schulen an externe Anbieter vergibt, zuletzt an die Firma Reso-Gala Bau aus Stadtsteinach. Die Kosten dafür belaufen sich im Jahr auf rund 42 000 Euro. Bei der nächsten Ausschreibung für die Jahre 2021 und 2022 werde der Anteil der Fläche, die nur zweimal im Jahr gemäht wird, deutlich erhöht, ebenso der Anteil der Blühflächen. Die Vergabe der Arbeiten soll in der nächsten Sitzung des Bauausschusses erfolgen.