Milan Maric verlässt Eltmann
Autor: Redaktion
Eltmann, Montag, 02. Juli 2018
Der ehemalige Trainer der Oshino Volleys wechselt zum Ligakonkurrenten SV Schwaig.
Vor einem Jahr gab es den Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd, in der im Frühjahr beendeten Saison war es "nur" Platz drei. Und in der kommenden Runde? Beim VC Eltmann liebäugelt man schon mit einer Wiederholung der Meisterschaft und natürlich haben die Verantwortlichen unter der Wallburg immer noch auf den Aufstieg in die Eliteliga der deutschen Volleyballer im Visier. Ab September unternehmen die Eltmanner einen neuen Anlauf in der 2. Liga - dann aber mit einem neuen Cheftrainer.
Wie Rolf Werner, nach wie vor ehrenamtlicher Manager der Oshino Volleys erklärte, hat Milan Maric, der seit vielen Jahren das sportliche Sagen im Verein hatte, vor kurzem um die Auflösung seines Vertrages gebeten. "Er hatte selbst das Gefühl, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen", bemühte Werner eine beliebte Begründung, wenn Vereine und Übungsleitern getrennte Wege gehen. Immerhin: ein Nachfolger steht schon fest. Um wen es sich handelt, wollte Werner allerdings noch nicht verraten. Nur soviel: es handelt sich um einen jüngeren Trainer, der sowohl Management als auch die Mannschaft im sportlichen wie menschlichen Bereich überzeugen konnte.
Apropos Mannschaft: da gibt es laut Werner nur wenige Veränderungen. Mit Janis Späth steht bislang nur ein Abgang fest, David Strobel steht aufgrund eines Stipendiums in den USA erst ab Januar wieder zur Verfügung. Neuzugänge gibt es hingegen derzeit noch nicht zu vermelden, "wir stehen aber mit einigen interessanten Spielern in Kontakt", macht der 61-Jährige deutlich, die ein oder andere Verstärkung durchaus im Blick zu haben.
Und wie im Vorjahr hängt auch die Verpflichtung neuer Spieler an den Zielen, die sich die Eltmanner stecken, aber auch heuer nicht wissen, ob sie sie überhaupt verfolgen können. Schon in der vergangenen Saison hätte man den Schritt in die erste Liga über eine Wild Card gehen können, allerdings waren die nötigen finanziellen Rahmenbedingungen nicht gegeben. Und auch aktuell gibt es noch keine gültigen Sponsorenverträge, die den angestrebten Aufstieg Realität werden lassen könnten. "Wir stehen natürlich in Kontakt mit potenziellen Sponsoren, haben zum Teil sogar mündliche Zusagen, aber solange nichts unterschrieben ist, fließt natürlich auch kein Geld."
Auf ein finanzielles Risiko will sich der 61-Jährige, der bei der Schaeffler als Controller angestellt ist, definitiv nicht einlassen. Die möglichen Sponsoren "sollen schon genau wissen, was wir mit ihrem Geld anstellen". Zumal die Erste Liga nicht nur im sportlichen Bereich professionellere Strukturen aufweist. Auch die komplette Infrastruktur selbst muss spätestens im zweiten Jahr nach einem Aufstieg auf hauptamtliche Füße gestellt werden. "Wir bräuchten neben einem hauptamtlichen Manager auch einen hauptamtlichen Nachwuchsleiter - ehrenamtlich wären diese Dinge auch gar nicht mehr zu stemmen", weiß Werner, der im selben Atemzug aber betont, dass er für dieses Amt nicht zur Verfügung stehen würde.
Er habe den vorhandenen und potenziellen Sponsoren auch immer dargelegt, dass das Geld eben nicht nur für Spielergehälter vorgesehen ist, sondern auch ins drumherum gesteckt werden müsste. Insgesamt stellt der Gang in die Erste Liga aber einen gewaltigen Sprung dar, würde vermutlich ein Vielfaches des aktuellen Etats verschlingen. Nach wie vor rechnet Werner mit gut 600 000 Euro pro Saison, die in der 1. Bundesliga aufgebracht werden müssten. Die beiden Platzhirsche im deutschen Volleyball, Berlin und Friedrichshafen, haben jeweils zwischen einer und zwei Millionen pro Spielzeit zur Verfügung. Was aber immer noch ein Minimum dessen darstellt, was beispielsweise im Basketball oder Handball an Geld ausgegeben wird - von "König Fußball" ganz zu schweigen.
Werner ist klar, dass der Volleyball seinen Stellenwert in Deutschland niemals verlassen wird, "da wird auch das frühe Aus der Nationalmannschaft bei der WM nichts dran ändern". Volleyball ist und bleibt eine Nische, "aber auch Nischen sind interessant. Sponsoren können hier mit wenig sehr viel erreichen, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt im Volleyball vielmehr als bei anderen Sportarten", erhofft sich der Manager, dass bei der finanziellen Unterstützung möglichst bald Vollzug gemeldet werden kann. Dann könnte der VC Eltmann mit dem klaren Ziel "Erste Bundesliga" in die Vorbereitung starten - dann auch unter dem neuen Trainer. red