"Mensch rückt in Mittelpunkt"
Autor: Marco Meißner
Kronach, Mittwoch, 18. Dezember 2019
IHK-Vizepräsident Hans Rebhan ist überzeugt: Ende 2020 wird der Lucas- Cranach-Campus in Kronach seinen Betrieb aufnehmen. Mit ihrem Ansatz für den Umgang mit den Studierenden wird die Region neue Wege einschlagen.
Der Lucas-Cranach-Campus in Kronach wird im kommenden Jahr starten, davon sind die Verantwortlichen für das Vorhaben überzeugt. Politisch werden zügig die letzten dafür noch notwendigen Grundlagen geschaffen.
Dazu zählt ein Kommunalunternehmen ebenso wie eine Stiftung. Genauso wichtig ist es aber, den jungen Menschen zu erklären, warum sie zum Studieren nach Kronach kommen sollen. Im Interview spricht einer der Motoren in der Campus-Debatte, IHK-Vizepräsident Hans Rebhan, über den Stand der Dinge. Wie profitieren die Region und die Stadt ganz konkret von einem Lucas-Cranach-Campus, wenn die angestrebten 1000 Studierenden in Kronach sind?
Hans Rebhan: Ich sehe die Belebung von Stadt und Landkreis durch junge Leute, durch eine studentische Community sowie die Ausweitung von Kultur- und Freizeitangeboten. Das Ganze ist verbunden mit einem neuen Lebensgefühl. Die Freizeit-, Kultur- und Gastroszene blüht auf. Ich sehe Forschungszentren als Inkubatoren für F & E (Forschung und Entwicklung; Anm. d. Red.) der regionalen Unternehmen. Duale Studiengänge könnten als Fachkräftemotor der Region wirken, Startup-Studiengänge als Katalysator der Gründerszene. Auf dem Nährboden dieser jungen Menschen sollte eine Innovationsökologie entstehen. Das heißt, es ist der richtige Nährboden für gute Ideen, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu stärken. Dies kann in Form von Neugründungen oder von gemeinsamen Projekten mit den Unternehmen vor Ort erfolgen.
Es gibt so viele Studienmöglichkeiten und -orte. Warum sollte jemand ausgerechnet in Kronach studieren?
Wir können in Kronach eine familiäre und authentische Atmosphäre bieten, einen wunderschönen, mittelalterlichen Stadtkern in einer Naturlandschaft, die von außergewöhnlicher Attraktivität geprägt ist. Gemeinsam werden wir ein besonderes Wir-Gefühl wecken - mit kurzen Wegen und direktem Kontakt zu den Entscheidern. Wir sehen die Euphorie, mit der man auf die ersten Studierenden blickt. Und wir denken an die Euphorie, die sich auch mit den ersten Studierenden des Studiengangs Zukunftsdesign bemerkbar gemacht hat. Und im Gegensatz zu den Ballungszentren gibt es bei uns bezahlbare Wohnungen. Das alles spricht für Kronach.
Sie sprechen gerne von einem Alleinstellungswert in Kronach. Wie soll eine solche Markenbildung funktionieren, damit man auch in München und Berlin davon spricht?
Indem man sich radikal an den Kommunikationsmustern der Zielgruppen orientiert und von deren Bedarfen ausgeht, diese authentisch adressiert und persönliche Bindungen zur Region generiert. Als Beispiel sehe ich den Studiengang Zukunftsdesign. Man schafft etwas, das echt ist, das wirklichen Raum zur Veränderung bietet und bei dem man die jungen Menschen ernst nimmt und ihnen zuhört. Das ist eben der Unterschied zu einer Metropole und ihrer Anonymität.