Nach der zwischenzeitlichen Aufregung um eine Kostensteigerung von gut 800 000 Euro bei dem Neubau an der Realschule Scheßlitz haben sich die Wogen wieder geglättet. Die scheinbare Verteuerung ließ sich rechnerisch revidieren.
Die Planung für den Bau einer Mensa und einer Zweifachsporthalle an der Realschule Scheßlitz kann fortgesetzt werden. Dafür gab der Kreisausschuss nun grünes Licht. Das Wichtigste für die im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes zahlreich anwesenden Schulvertreter (Leiter, Elternbeiräte und Schülersprecher): Die Mensa für Real- und Mittelschüler soll weiterhin mit Mischkostküche geplant werden. Das heißt, das Essen wird größtenteils vor Ort frisch zubereitet und nicht - wie bei einer kostengünstigeren Ausgabeküche - als zugeliefertes Fertiggericht aufgewärmt.
Die Kreisräte im Ausschuss beschäftigte aber noch eine andere Frage: Wird die Mensa in der Realschule Scheßlitz nun teurer als ursprünglich veranschlagt oder nicht? Ein Kostensprung von über 800 000 Euro in der Entwurfsplanung gegenüber der Kostenschätzung hatte die Mitglieder des Gremiums Ende November aufgeschreckt. Der Tagesordnungspunkt wurde damals zurückgestellt, mit der Vorgabe für Verwaltung und Planer, die Kostenmehrung detailliert zu erläutern und nach Einsparpotenzialen zu suchen.
Das Ergebnis wurde nun in einer Sondersitzung präsentiert. Und demnach liegen die voraussichtlichen Kosten für die Mensa jetzt wieder bei 3 217 450 Euro - exakt die Summe, die in der Kostenschätzung vom April 2018 dem Kreisausschuss präsentiert worden war. Ein Viertel davon entfällt auf die Stadt Scheßlitz als Sachaufwandsträger der Mittelschule.
Nicht zu 100 Prozent
Wie den Ausführungen der zuständigen Geschäftsbereichsleiterin Birgit Ramming-Scholz zu entnehmen war, basierte die Abweichung vor allem auf zwei Faktoren. Zum einen wurden die Kostenanteile innerhalb des Gesamtpakets von knapp zehn Millionen Euro für Mensa, Zweifachsporthalle und Außenanlagen nicht konsequent den einzelnen Bauteilen, sondern den jeweiligen Gebäuden zugeordnet. Wobei anzumerken sei, so Ramming-Scholz, dass "eine hundertprozentige Aufteilung nicht möglich ist".
Nach den im November vorgelegten Zahlen hätten sich daher Kosten von 4,042 Millionen Euro für die Mensa, 4,813 Millionen für die Sporthalle und 870 000 Euro für die Außenanlagen ergeben. So wurden beispielsweise der gesamte Keller und das Foyer sowie ein Technikraum der Mensa zugeschlagen. Nach Abzug der jeweiligen Anteile für die Sporthalle würden in der Neukalkulation immer noch fast 3,6 Millionen Euro auf die Mensa entfallen. Rechnerisch abgezogen wird davon noch der Posten "sonstige Freianlagen" in Höhe von 100 000 Euro. Sie bezogen sich auf ein Regenrückhaltebecken und Kabelzuleitungen für eine Ladestation und werden nun dem Parkplatz zugeordnet, für den die Stadt Scheßlitz aufkommt.
Um wieder auf die ursprüngliche Summe für die Mensa zu kommen, musste dann immer noch gut eine Viertelmillion Euro für "Anpassung Entwurf und Preissteigerung" herausgerechnet werden. In der ursprünglichen Kostenschätzung war bereits ausdrücklich darauf verzichtet worden, eine fiktive Preissteigerung einzukalkulieren.
Rechenkünste
Rechenkünste waren dann auch für den Posten "Zweifachsporthalle" nötig. Denn die Übernahme von Keller- und Foyeranteil sowie Technikraum addierten 460 000 Euro hinzu, die bei der Mensa abgezogen wurden. Die korrigierte Kostenberechnung weist dadurch für die Sporthalle eine Summe von 5,273 Millionen Euro aus, nach 4,813 Millionen im November. Durch den ebenfalls durchgeführten Abzug des Anteils "sonstige Freianlagen" (45 000 Euro) und von "Anpassung Entwurf und Preissteigerung" (616 915 Euro) wurde die Plansumme dann aber doch wieder auf die 4 611 085 Euro der Schätzung vom April 2018 gebracht.