Melodisch und weich
Autor: Horst Wunner
Kulmbach, Freitag, 07. Februar 2020
Heinrich del Core begeisterte mit seinem schwäbischen Humor die Kulmbacher. Sein Programm "Glück g'habt" kam an.
Schwäbischer Humor ist besonders, ganz anders als der fränkische. Melodischer, weicher, fast ein bisschen alemannisch. Wenn man ihn in zwei Stunden so rüberbringt wie der Schwabe Heinrich del Core aus Rottweil südlich von Stuttgart, dann mögen ihn auch die aus dem Norden Bayerns.
Etwa 150 Besucher ließen sich im Veranstaltungssaal der Museen auf dem Mönchshof-Gelände mitnehmen auf eine Reise voller ungewöhnlicher Erlebnisse, die, so der Kabarettist, alle auf wahren Begebenheiten beruhten. Vielleicht liegt darin der Erfolg dieses Mannes, weil sie so authentisch und anschaulich erzählt werden, in spannender Folge, untermalt mit köstlichen Bonmots und erstaunlicher Beobachtungsgabe.
Sein Motto "Glück g'habt" widerspiegelt sich in all den Geschichten aus dem wahren Leben, man folgt ihnen gebannt und erkennt sogar in manchen das eigene Ich. Das Publikum amüsierte sich köstlich, immer wieder Zwischenbeifall und herzliches Lachen.
Er band eine Schleife aus Lautmalerei und drei Artikeln in einem Satz, das "Woischt" (Weißt) kommt wie Gesang daher, was unter der Gürtellinie liegt, klingt nie derb oder sexistisch. Beispiel: Der Schniedel, das Geschlechtsteil des Schwaben, das als liebenswertes Organ eine Gesprächsrunde macht. Wenn del Core von der schwäbischen Klangschale in der Sauna spricht, in der man sich "sau-na(h)" kommt, oder vom Lauch und Porree im Einkaufsmarkt, dann spürt der Zuhörer stets etwas Hintergründiges und auch Ehrliches.
Dann - wie ein Krimi - der Familienurlaub in Mexiko, bei dem ein Einbrecher für Unruhe sorgt, der, vom Sohn in den Schwitzkasten genommen, "Please, call the police" röchelt.
Heinrich del Core, der einen italienischen Vater hat, kennt sich aber auch mit Up-Sticks und dem Smartphone aus, lässt da schon mal von unterwegs die Rollos daheim bei sich hochgehen, zur Freude der Gattin ...
"Luigi, geh' jetzt runter"
Oder er hört mit der neuen Technik über den Bewegungsmelder, wie seine Liebste im ehelichen Schlafzimmer sagt, "Luigi, geh' jetzt runter" und er sich gleich beruhigt, "weil das mein Kater ist und der ist kastriert". Man glaubt es ihm einfach.