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Mehrheit für Windpark


Autor: Evi Seeger

Wachenroth, Freitag, 16. Oktober 2015

Gemeinderat  Für die Bürgerwindräder, die bei Weingartsgreuth entstehen sollen, wird der Flächennutzungsplan geändert. Diskussionen gab es unter anderem wegen der Ausgleichsflächen.
Mehrere Windräder (unser Archivbild zeigt bereits bestehende bei Waldkirch in Baden-Württemberg) sollen an der Autobahn bei Weingartsgreuth entstehen. Foto: Patrick Seeger, dpa


von unserer Mitarbeiterin Evi Seeger

Wachenroth — Für die Realisierung des Bürgerwindparks Wachenroth wurde eine wichtige Hürde genommen: In der Sitzung am Donnerstag billigten die Gemeinderäte die Bauleitplanung. Die Änderung des Flächennutzungsplans und die Ausweisung eines Sondergebiets "Bürgerwindpark" mittels eines Bebauungsplans fanden im Gremium eine große Mehrheit. Gegen die Planung votierten Wolfgang Knorr (UWW), Norbert Amann (HWG) und Andreas Pohle (SPD).
Wie schon zwei Wochen zuvor verfolgten wieder etliche Gegner des Windparks den Sitzungsverlauf. Damals wurden in einer bis gegen 23 Uhr dauernden Sitzung die bei der ersten Anhörung eingegangenen Stellungnahmen behandelt. Jetzt galt es nur noch die Stellungnahme vom Bund Naturschutz (BN) abzuwägen, die bei der ersten Behandlung untergegangen war. Der BN fordert unter anderem Ausgleichsmaßnahmen für die Quartierverluste der Fledermäuse. Die Stellungnahme wurde vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen.


4600 Quadratmeter

In der Folge erläuterte Planer Markus Fleckenstein Änderungen, die im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange eingegangen waren und bereits in die Planung eingeflossen sind. Als Ausgleichsfläche für die Eingriffe in Natur und Landschaft diene ein gemeindliches Areal südlich des Weingartsgreuther Friedhofs.
Bei Anrechnung eins zu eins wären laut Planer 2514 Quadratmeter nötig. Aufgrund des Ausgangszustands dieser Fläche müsse jedoch der Umrechnungsfaktor eins zu zwei herangezogen werden. Die dadurch benötigte Ausgleichsfläche betrage 4600 Quadratmeter. In Bezug auf die Ausgleichsfläche sieht Fleckenstein keine Probleme. Das Amt für Landwirtschaft habe bereits Zustimmung signalisiert.
Anderer Meinung sind Erich Weichlein, Sprecher der Windparkgegner, und einige seiner Mitstreiter. Nach der Sitzung erklärten sie unserer Zeitung, die als Acker bezeichnete Ausgleichsfläche sei erst vor wenigen Wochen zu Ackerland "umgebrochen" worden. "Noch bei der letzten Beerdigung war dort Grünland."


Maßnahmen zum Artenschutz

Danach befragt, erklärt Wa-chenroths Geschäftsleiter Markus Schramm, das von der Gemeinde verpachtete Areal habe den Status einer Ackerfläche. Der Acker sei mit einer Zwischenfrucht bebaut gewesen und musste jetzt umgebrochen werden.
Mit der Unteren Naturschutzbehörde wird es nach den Worten des Planers im Rahmen der zweiten Auslegung noch einige Diskussionen geben. Dabei werde es auch um die 3000 Quadratmeter gerodete Waldflächen gehen.
Als Artenschutzmaßnahmen wurden im näheren Umfeld des Windparks die Installation von fünf Eulenhöhlen und 15 Fledermauskästen gefordert.
Schallschutztechnisch sei der Windpark unbedenklich. Die Gesamtwirkung der Windräder einschließlich der von Lonnerstadt liege 14 Dezibel unter dem Richtwert - auch für Weingartsgreuth.


Pläne werden ausgelegt

Die Auswirkungen der Windräder auf die "raumwirksamen" Baudenkmäler der Region seien bereits mit der Regionalplanung für das Vorranggebiet WK 36 geprüft worden. Schloss Weingartsgreuth tauche dabei gar nicht auf, erklärte Fleckenstein. Nächster Verfahrensschritt ist die öffentliche Auslegung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan.