Mehr Windräder ab 2020?
Autor: Andreas Lomb
Ramsthal, Sonntag, 29. April 2018
Sowohl in der Gemeinderatssitzung als auch in der Bürgerversammlung in Ramsthal ging es um neue Windräder außerhalb des Ortes. Nicht alle waren begeistert.
Die Gemeinde Ramsthal setzte bereits vor einigen Jahren auf erneuerbare Energien und realisierte mit der Firma Naturstrom ein Projekt mit drei Windkraft- und einer Solarenergieanlage, die im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde. Bereits bei der damaligen Planung der Anlagen waren weitere Standorte für Windenergie in der Gemarkung in der Planung. Diese Standorte konnten aber damals nicht realisiert werden, da es sich um Gebiete handelte, die im geltenden Regionalplan einer militärischen Nutzung durch die amerikanischen Streitkräfte zugeordnet waren. Windkraftanlagen sind in solchen Gebieten nicht erlaubt.
Der Status im Regionalplan bestand, obwohl die Amerikaner aus der Region bereits gänzlich abgezogen waren. In der jüngsten Gemeinderatssitzung und der Bürgerversammlung am Folgetag stellte Christian Gruhlich von Naturstrom die aktuelle Entwicklung dar. Naturstrom hat weiterhin Interesse an weiteren Windkraftanlagen in Ramsthal. Der Gemeinderat hatte zuvor die Entscheidung getroffen sich mit dem Thema Windpark Ramsthal Süd ergebnisoffen erneut zu befassen. Gruhlich informierte in beiden Veranstaltungen, dass die Einschränkungen für die militärische Nutzung im Regionalplan inzwischen aufgehoben wurden und dies bei der nächsten Fortschreibung Berücksichtigung finden kann.
Wenn die Gemeinde einen entsprechenden Antrag stellen würde, könnte dies in der nächsten Sitzung des regionalen Planungsverbandes behandelt werden, die Mitte 2018 stattfinden wird. Zur Realisierung des Projekts müsste die Gemeinde eine Änderung des Flächennutzungsplanes durchführen und einen Bebauungsplan erstellen. Bei optimistischer Betrachtung ist dann frühestens 2020 mit einer Baugenehmigung zu rechnen. Die Kosten für die Planungen der Gemeinde würden vom möglichen Betreiber der Anlage getragen.
Deutlich höher als die jetzigen
In beiden Veranstaltungen stellte der Projektmanager mögliche Standorte und die Dimension der vorgesehenen Windkraftanlagen vor. Die vier neuen Anlagen im möglichen Windpark Ramsthal Süd sollen mit 164 Metern Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von 238 Metern deutlich höher werden, als die bereits vorhandenen Windräder. Als Standort ist ein Bereich entlang des Waldes in Richtung Altenreichthal vorgesehen, wobei endgültig vorgesehenen Standorte noch nicht festgelegt sind.
Neue Gutachten nötig
Anhand von Karten und Visualisierungen zeigte Gruhlich die Auswirkungen hinsichtlich Geräuschimmissionen und Schattenwurf für die Aussiedlerhöfe und die Gemeinde. Optisch werden die Anlagen wie die bisherigen im Ort kaum zu sehen sein. Er erläuterte, dass der Betrieb der Anlagen den vorgegebenen technischen Anforderungen angepasst wird. Auch hinsichtlich der Fauna im betroffenen Bereich werden neue Gutachten zu erstellen sein, um eine Baugenehmigung zu erhalten.Während in der Gemeinderatssitzung sich Nachfragen der Räte auf den Abstand zu den Aussiedlerhöfen und die Auswirkung hinsichtlich Geräuschpegel und Schattenwurf beschränkten, war die Reaktion in der Bürgerversammlung deutlich lebhafter. Zunächst wurde festgestellt, dass alle Anlagen auf Gemeindegrund realisiert werden sollen. Dies war bei der bisherigen Anlage nur teilweise der Fall. Auf Grund der seit 2014 bestehenden 10 H-Regelung muss die Gemeinde bei einer Entscheidung für einen Windpark einen neuen Flächennutzungsplan erstellen, weil der Abstand zur Wohnbebauung geringer als die zehnfache Höhe der Anlagen ist.