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Mehr Platz für viele Kinder


Autor: Rainer Lutz

Neustadt bei Coburg, Dienstag, 21. Juli 2020

Mit einer Erweiterung des Kindergartens in Ketschenbach trägt der Stadtrat der rasch wachsenden Nachfrage nach Plätzen in den Neustadter Kitas Rechnung. Im kommenden Jahr soll der Bau bezugsfertig sein.
Der vorhandene Altbau des Kindergartens in Ketschenbach soll um zwei neue Gebäude ergänzt werden. Foto: Rainer Lutz


Es kann bald losgehen mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus für den Kindergarten in Ketschenbach. Bei seiner Sitzung am Montag legte der Stadtrat letzte Details der Bauausführung fest. Ziel ist es, den Neubau mit Beginn des Kindergartenjahres 2021/22 fertig zu haben.

Der Kindergarten war vor Jahren aufgelassen worden, weil der Bedarf nicht mehr gesehen wurde. Nach einer Zwischennutzung zur Unterbringung von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen fiel 2017 die Entscheidung, ihn wieder zu reaktivieren. Steigende Geburtenzahlen und vor allem eine Zuwanderung von jungen Familien mit kleinen Kindern nach Neustadt stellten die Stadt vor das Problem einer rasch wachsenden Nachfrage nach Kita-Plätzen. Da versprach eine Investition in die Renovierung des Ketschenbacher Hauses rasche Entlastung. Mit 280 000 Euro kostete sie sogar weniger als erwartet.

Bedarf steigt weiter

Inzwischen wurden auch andere Kindergärten erweitert. Aber weiterhin muss davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Kinder steigt, die einen Platz benötigen - was auch damit zusammenhängt, dass heute mehr Kinder schon im Krippenalter in die Kita gegeben werden als vor einigen Jahren.

Der vorhandene Kindergartenbau soll zunächst stehen bleiben. Die beiden neuen Gebäude, die in Holzbauweise ausgeführt werden, sind aber so geplant, dass sie unabhängig vom Altbau betrieben werden können. Der ist aus Sicht der Planer nämlich dem Ende seiner Nutzungsdauer nahe. Sollte er also eines Tages abgerissen werden, würde das den neuen Teil der Kita nicht beeinträchtigen.

Nicht nur die Holzbauweise trägt dem Anspruch Rechnung, ökologisch sinnvoll zu bauen. Das Gebäude soll eine Photovoltaikanlage bekommen und über eine Pelletheizung mit dem nachwachsenden Energieträger Holz beheizt werden. Die Isolation der Außenwände erfolgt mit einer Holzfaserdämmung. Insgesamt sollen im neuen Teil des Kindergartens zwei Krippengruppen und zwei reguläre Kindergartengruppen einziehen.

Im ersten Gebäude, das an den vorhandenen Steinbau anschließt, wird die Leitung der Einrichtung ihr Büro bekommen. Es gibt einen Mehrzweckraum und den Speiseraum. Im hinteren Gebäude befinden sich die Gruppen- und Nebenräume für Krippen- und Kindergartengruppen. Die beiden Gebäude werden durch einen Gang miteinander verbunden.

Holzverkleidung in Braun

Damit die Kinder den Ausblick ins Grüne haben können, werden die Fenster bis zum Boden geführt. Die Außenfassade wird mit Lärchenholz verkleidet. Dieses würde mit der Zeit grau werden. Weil das nicht auf ungeteilte Zustimmung bei den Mitgliedern des Gremiums stieß, ist nun eine Vorbehandlung vorgesehen. Diese wird nach den Ausführungen des Architekturbüros dem Holz eine Brauntönung geben, die später nachdunkelt.

Eine erste Kostenschätzung der Architekten war im vergangenen Jahr von etwa 2,27 Millionen Euro für den Neubau ausgegangen. Laut einer Mitteilung der Regierung von Oberfranken ergeben sich zuweisungsfähige Kosten von 2,4 Millionen Euro für das Vorhaben. Inzwischen sind die Kosten laut Planung gestiegen - unter anderem weil eine Blitzschutzanlage zusätzlich eingeplant wurde und nach Bodenuntersuchungen der Aufwand für die Gründung des Baukörpers größer ist als gedacht. Mit der neueren Kostenermittlung von jetzt 2,39 Millionen Euro liegt die Stadt aber im von der Regierung gesteckten Rahmen.

Nicht mehr zögern

Das Bauvorhaben muss zumindest eine Zeit lang durch die Stadt vorfinanziert werden, bis die jeweiligen Abschlagszahlungen der Regierung eingehen. Das macht der Verwaltung und dem Stadtrat durchaus Sorgen, denn es ist mit Einnahmeausfällen wegen der Corona-Krise zu rechnen.

Andererseits wird der Bau der neuen Kita mit 90 Prozent bezuschusst. Der Stadtrat hätte den Bau vorübergehend auf Eis legen können. Dann allerdings wären weiterhin Kosten für derzeit angemietete Räume für die Großtagespflege weiter zu berechnen und die Stadt könnte nicht mehr auf die wachsende Nachfrage nach Kita-Plätzen reagieren, von der ausgegangen wird. Die zu erwartenden Kosten würden dann im allgemeinen Trend bis zur Verwirklichung ansteigen - die zugesicherte Förderung allerdings nicht. Und Kosten, die darüber hinausgehen, hätte die Stadt zu 100 Prozent zu tragen.

Das die neuen Gebäude in Holzbauweise erstellt werden, lässt die Architekten zuversichtlich auf den geplanten Fertigstellungstermin blicken.