Mehr Hilfe für Jugendliche
Autor: Theresa Schiffl
Lichtenfels, Mittwoch, 09. Oktober 2019
Im Haus Kirchlicher Dienste bekommt das "Meilenstein"-Team zusätzlichen Raum, da dort nun Moritz Winkler als Verstärkung arbeitet. Sein Fachgebiet ist die Förderung von schwer erreichbaren Jugendlichen.
Theresa Schiffl Es ist ein Teufelskreis: Zerrüttete Familienverhältnisse, Gewalt und Missbrauch in der Familie, Drogenkonsum und viele Gerichtsverfahren. Ein junger Mann, der bereits bei der Sozialstelle "Meilenstein" bekannt ist, stand eines Tages in der Tür und sagte: "Ich bin obdachlos."
Viele Probleme und Konflikte
"Wir haben dann als Erstes dafür gesorgt, dass er in der Obdachlosenunterkunft einen Platz bekommt und versorgt ist. Dann haben wir ihm geholfen, die Anträge für das Arbeitslosengeld II zu beantragen. Wichtig für die weitere Arbeit war auch, dass er einen Drogenentzug machte", erzählt Andrea Zellmer. Sie arbeitet als Sozialpädagogin schon seit der Geburtsstunde des Projektes mit.
Es scheint der richtige Weg gewesen zu sein: Nach seinem Entzug lernten die "Meilenstein"-Mitarbeiter ein völlig neuen entspannten und fitten Mann kennen. Mit vielen Gesprächen und der Unterstützung durch andere Institutionen hat der 17-Jährige nun auch einen Job.
Und diese Zusammenarbeit soll durch die neue Kooperation mit dem Landratsamt und dem Jobcenter sowie der Arbeitsagentur noch besser ausgebaut werden. "Es geht nicht nur um die Jobvermittlung, sondern auch die Begleitung und Betreuung der Jugendlichen zu einem selbstbestimmten Leben, sagt Thomas Geldner, der Geschäftsführer der Caritas.
Eine zusätzliche Hilfe ist der Paragraf 16h im Sozialgesetzbuch sein: Durch die neue Gesetzesregelung sollen schwer zu erreichende junge Menschen noch besser gefördert werden.
Suchtproblematik wächst
Die Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Durch die Förderung sollen sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und auf ihrem beruflichen Weg unterstützt werden, ohne an entsprechende Fachstellen wie die Suchtberatung weitergeleitet werden.
"Seit ungefähr drei Jahren haben wir keine Anti-Aggressionstrainings mehr gemacht, weil es nicht notwendig war. Aber wir haben festgestellt, dass die Suchtproblematik zugenommen hat", erklärt Andrea Zellmer.