Vorbereitende Untersuchungen (VU) und einige Beschlüsse waren Bestandteil der Gemeinderatsitzung. Stefanie Birke, Bauamt und Städtebauförderung Nordhalben, gab einen kurzen Überblick über die zurzeit ...
Vorbereitende Untersuchungen (VU) und einige Beschlüsse waren Bestandteil der Gemeinderatsitzung. Stefanie Birke, Bauamt und Städtebauförderung Nordhalben, gab einen kurzen Überblick über die zurzeit laufenden Projekte wie Nordhalben Village, das Areal Polytec (Machbarkeitsstudie, Altlastenuntersuchung), Neue Gasse 46 (Kleinigkeiten fehlen noch), Roseninsel 30 (Abbruch, aber Gelände nicht so groß wie geplant), Kronacher Str. 7 (Machbarkeitsstudie), Bahnhofstr. 11 (Ankauf, Einsturzgefahr), Lobensteiner Str. 10 (Saal Weißes Lamm, wir berichteten bereits), Kronacher Str. 26 (soll abgerissen werden; Problem, weil teilweise als Stützmauer), Areal Hertel (derzeit Wertgutachten). Die Projekte Kronacher Str. 1, Schloßbergstr. 9 und Schwedengasse 3 + 5 ruhen.
Immer mehr Leerstand
Peter Kuchenreuther vom Büro Kuchenreuther Architekten aus Marktredwitz ging auf die momentane Lage vor allem des Ortskerns von Nordhalben ein. Das Hauptproblem ist die stetige Zunahme leerstehender sowie vom kurz- bis mittelfristigen Leerstand bedrohter Wohngebäude. Zwar sei der Ortskern geprägt von stattlichen Gebäuden entlang der Kronacher und Lobensteiner Straße mit Ensembles von Sandsteingebäuden und mit traditioneller Schieferbedeckung. Aber ein negativer Aspekt sei hier der hohe Versiegelungsgrad im Ortskern. Entlang der beiden Hauptstraßen sollte versucht werden, die Sichtachsen und Häuserzeilen soweit wie möglich zu erhalten. In den angrenzenden Seitenstraßen jedoch könne der Rückbau ein wichtiges Mittel darstellen, um "Luft" in die oft mit Nebengebäuden verdichteten Quartiere zu bringen.
Mehr Grün bzw. Flächenentsiegelung sind auch an den beiden Hauptstraßen wichtig, um die Attraktivität zu steigern. Es wurden bereits durch verschiedene Maßnahmen diese städtebaulichen Problemlagen im Rahmen der Förderinitiative Nordostbayern angegangen. Durch die VU will die Marktgemeinde Nordhalben vor dem Hintergrund der bestehenden Situation prüfen, inwieweit besonders der Ortskern durch verschiedene Maßnahmen (Aufwertung des öffentlichen Raumes, Auflockerung der baulichen Struktur sowie Beseitigung oder Revitalisierung von Leerständen) aufgewertet werden kann. Wobei ein Rückbau nicht von vorn herein negativ zu beurteilen ist. Die Gebäude müssen im Einzelnen betrachtet werden.
Nachverdichtung, räumliche Enge, baufällige Anbauten - all das spielt eine Rolle. Attraktive Parzellen können so durch Wegnehmen einzelner Gebäude geschaffen werden. Damit kann die Abwanderung auf die "Grüne Wiese" gestoppt werden.
Großer Wert sollte jedoch auf den Erhalt der historisch prägenden Ortsstruktur gelegt werden, führte Peter Kuchenreuther aus. Die prägenden Straßen und deren Gebäude müssen unbedingt mit ihren Kanten und Raumabschlüssen erhalten bleiben. Die Marktgemeinde als Treuhänder des Leerstandes hat ein Vorkaufsrecht und kann mitreden, wer den Leerstand erwerben und was damit geschehen soll. Jedoch kann die Gemeinde nicht alle leerstehenden Häuser aufkaufen, das würde den finanziellen Rahmen erheblich sprengen, aber sie kann Möglichkeiten der Verwendung und Förderung ausloten.
Leider musste Peter Kuchenreuther aber auch feststellen, dass städtebauliche Maßnahmen alleine bzw. die im Rahmen aktueller Förderprogramme verfügbaren Instrumente nicht ausreichen werden, um die nötigen Entwicklungsimpulse auszulösen. Deshalb sollten aufbauend auf den vorbereitenden Untersuchungen Überlegungen angestellt werden, wie man den Herausforderungen dieser kleinen Kommune im strukturschwachen ländlichen Raum begegnet werden kann. Man werde sich auch an die Regierung wenden, um eventuell noch andere Fördermöglichkeiten wie bisher zu bekommen.
In der Sitzung wurde einstimmig beschlossen, die Entschädigung für Wahlhelfer auf 40 Euro festzusetzen, außerdem zusätzlich 10 Euro für jeden Laptop, der eingesetzt wird für die digitalen Auszählung.