Medizinische Versorgung brennt auf den Nägeln
Autor: Johannes Michel
Zapfendorf, Sonntag, 08. März 2020
Muss das in Zapfendorf geplante MVZ bald "beerdigt" werden?
Auf der Tagesordnung des Gemeinderates stand zum wiederholten Male das geplante Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), und Bürgermeister Volker Dittrich hatte keine guten Nachrichten parat.
Die Gewobau würde als Investor auftreten, wenn die Gemeinde das Grundstück im Rahmen einer Erbpacht stellt und wenn Ankermieter gefunden werden, die sich mit langfristigen Mietverträgen einbringen. Genau hier liegt das Problem. "Die ortsansässigen Ärzte haben in Gesprächen keine Bereitschaft gezeigt, langfristige Mietverträge einzugehen", so Dittrich. An neue Arztsitze am Ort sei nicht zu denken; die Kassenärztliche Vereinigung sehe hier keinen Bedarf. "Wir haben viel getan in letzter Zeit und werden nun versuchen, auch im Klinik- und Facharztbereich aktiv zu werden. Sollte das aber nicht erfolgreich sein, müssten wir über Alternativen nachdenken."
Die Nachricht wurde vom Gemeinderat mit großen Bedenken aufgenommen. "Wenn es uns nicht gelingt, das MVZ zu etablieren, wird es nicht allzu lange dauern, bis wir gar keine Ärzte mehr in Zapfendorf haben", meinte etwa Gemeinderat Georg Ries (CSU).
Thomas Miske (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach) mahnte Versäumnisse an: "Dass Ankermieter benötigt werden, war doch schon vor sechs Jahren klar, seitdem hat sich nichts mehr bewegt." Thomas Porzner (CSU) gab einen Ausblick: "Der neu zu wählende Gemeinderat muss sich überlegen: Geben wir uns noch ein bisschen Zeit und warten, bis die hiesigen Arztsitze von jungen Ärzten übernommen worden sind - oder eben nicht?"
Und Dieter Rattelsdorfer (Vereintes Umland) meinte: "Es gibt auch Kommunen, die ein MVZ selbst betreiben. Darüber sollten wir auch in Zapfendorf nachdenken."
Bürgermeister Dittrich kündigte an, nun weitere Gespräche zu führen, auf Klinikbetreiber zuzugehen und auch den Kontakt zu den Ärzten am Ort nicht abbrechen zu lassen. Klar ist: Nach der Kommunalwahl dürfte das Thema schnell wieder auf der Tagesordnung landen.