MdL Güller: "Schwimmen muss stärker gefördert werden"
Autor: Rainer Glissnik
Neuses, Montag, 09. November 2015
Neuses — Vereinssport und Schulsport habe einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, müssen aber mit immer weniger Personen auskommen, die sich beim Training und in der Vereinsfü...
Neuses — Vereinssport und Schulsport habe einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, müssen aber mit immer weniger Personen auskommen, die sich beim Training und in der Vereinsführung engagieren. Dies stellte MdL Klaus Adelt bei einem sportpolitischen Gespräch der SPD-Landtagsfraktion im Neuseser Gasthaus Richter fest.
Die Sportvereine sind seiner Meinung nach einem Wandel unterworfen. Als Jugendlicher habe er erlebt, wie der Wettkampfgedanke im Mittelpunkt stand. "Längst sind Gesundheit und Bewegung in den Vordergrund gerückt."
Bedeutung deutlich machen
Sport ist seit Beginn dieser Legislaturperiode nicht mehr im Kultus-, sondern im Innenministerium angesiedelt, erklärte der sportpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Harald Güller. Für den Sport sei dies eine gute Entwicklung, war doch beim Kultusministerium eher nur der Schulsport gut aufgehoben.
Immer wieder gelte es, der Öffentlichkeit und der Politik die herausragende Bedeutung des Sports deutlich zu machen.Besorgnis erregend seien Entwicklungen bei den Kindern, sagte Güller. Heute wiege ein Zehnjähriger im Durchschnitt acht Kilogramm mehr als vor 20 Jahren. Die körperliche Fitness eines Zehnjährigen entspreche der Leistungsfähigkeit eines Siebenjährigen vor 20 Jahren. Dem Schulsport komme eine umso wichtigere Aufgabe zu. Güller: "Auch für Prävention und Integration ist der Sport unbezahlbar. Gerade viele Flüchtlinge und Zuwanderer finden hier Anschluss. Im Sportverein wird Integration gelebt." Deshalb müsse die Öffentliche Hand den Sport unterstützen.
Güller verwies auf Probleme im Bereich des Schulsports. Die dritte Schulsportstunde stehe im Lehrplan, werde aber meist nicht gegeben. Oft stehe diese Stunde schon gar nicht auf dem Stundenplan. "Bei fehlenden Lehrkräften wird beim Sportunterricht gespart - mit Zustimmung der Eltern." Schulsport werde als Stiefkind in der Schule betrachtet.
Der Abgeordnete ging auch auf die Herausforderungen der Ganztagsschule für jeden Verein ein. Beteiligten sich Vereine an der Ganztagsbetreuung, seien sie auch verantwortlich, dass immer jemand als Übungsleiter da ist. "Wo sind diese Übungsleiter zu finden?", fragte Güller.
Diese Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein sei gut. Die Vergütung für die Übungsleiter sei aber viel zu gering. Es ersetze auch nicht den regulären Sportunterricht. Schwimmen werde an vielen Schulen kaum noch gegeben. Güller: "Das Schwimmen muss unbedingt viel stärker gefördert werden. Allerdings müssen viele Kommunen ihre Schwimmbäder wegen laufender Defizite und vor allem wegen anstehender Sanierungen schließen."
Der Bezirksvorsitzende des Gemeindetags, Egon Herrmann, zeigte hier die Probleme auf, die eine Gemeinde wie Weißenbrunn habe, ein ehrenamtlich betriebenes Freibad auch nur gering zu unterstützen.
Harald Güller wünschte sich mehr Sonderinvestitions-Programme für Sportanlagen. Nächstes Jahr werde die Förderrichtlinie überarbeitet. Er hofft dass dann auch andere Sportarten gefördert werden, die bislang nichts bekommen. Er forderte, dass sich auch im Darlehensbereich einiges ändern müsse.
"Übungsleiter sind die Seele der Vereine", machte BLSV-Kreisvorsitzender Karl H. Fick deutlich. "Ohne sie sind keine Aktivitäten möglich." Oft würden Nachfolger gebraucht. Weil junge Leute auswärts arbeiten oder studieren, sei es nicht einfach, Vorsitzende oder Schatzmeister zu finden. "Im Großen und Ganzen sind unsere Vereine aber noch gut aufgestellt."