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Marktgemeinde Pretzfeld kann Bürger nicht vor Überschwemmungen schützen


Autor: Carmen Schwind

Pretzfeld, Freitag, 10. März 2017

Es ging zur Sache in der Bürgerversammlung in Pretzfeld. Eine Bürgerin fragte nach, wann sie endlich die Abrechnung für das Baugebiet Geierstoß I bekommen w...


Es ging zur Sache in der Bürgerversammlung in Pretzfeld. Eine Bürgerin fragte nach, wann sie endlich die Abrechnung für das Baugebiet Geierstoß I bekommen werde. Sie habe Sorge, dass diese als Schmierpapier verwendet worden sei, meinte sie sarkastisch und trug vor, dass "riesige" Vorauszahlungen geleistet worden waren. "Und normalerweise bekommt man da eine Abrechnung", meinte sie und wies darauf hin, dass das vor etwa 23 Jahren geschehen sei.
Erste Bürgermeisterin Rose Stark (SPD/Ökol.) erklärte, dass die Personaldecke im Rathaus ziemlich dünn sei. Der Kämmerer sei nur wochenweise da, sie selbst könne nicht alles erledigen, und der Geschäftsführer würde schon viele zusätzliche Aufgaben übernehmen. Auf Nachfrage erklärte die Bürgermeisterin, dass noch nicht alle Baugebiete fertiggestellt seien - manche nicht, weil es Einsprüche gegeben habe - und das Thema nicht verjähre.


Maßnahmen nicht wirtschaftlich

Danach zeigte ein erboster Bürger eine Karte von Überschwemmungsgefährdeten Gebieten aus dem Internet für den Markt Pretzfeld. "Alles blau", zeigte er auf - und damit Hochwassergefährdet. Der Bürger fragte, was die Menschen, die in diesem Gebiet wohnen, bei einem Hochwasser machen sollen. Er hatte Sorge, dass jemand ertrinken könne, und möchte die Menschen dort geschützt wissen. Stark antwortete, dass - auch nach Gesprächen mit dem Wasserwirtschaftsamt - Pretzfeld nicht durch Maßnahmen der Gemeinde geschützt werden könne. Und auch der zweite Bürgermeister Walther Metzner (WPA) versuchte den Anwesenden zu erklären, dass solche Maßnahmen wirtschaftlich nicht machbar seien, und empfahl, eine Elementarversicherung abzuschließen: "Das ist in Pretzfeld meines Wissens für alle Häuser möglich."
Stark erklärte, dass die Gemeinde deshalb auch keine weiteren Häuser in diesem Gebiet bauen lasse, da dadurch der Hochwasserabfluss noch mehr behindert werde. Hierauf fragte der Bürger nach, warum denn das Feuerwehrhaus in diesem Gebiet gebaut worden sei. Dieses steht nach der Hochwasserkarte der Gemeinde allerdings auf einem "trockenen" Gebiet. Diese Karte zeigt, dass das Problemgebiet etwa vom Rathaus entlang der Trubach Richtung Kirchehrenbach verläuft. Stark meinte, dass sich jeder selbst mit Sandsäcken schützen müsse, und schlug vor, den verantwortlichen Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts in eine Sitzung des Marktgemeinderats einzuladen, denn der Bürger hatte den Antrag gestellt, dass sich die Räte mit dem Thema befassen sollten. Dem stimmten die anderen Anwesenden zu.


Baugebiet kommt

Ein anderer wollte den aktuellen Stand zum Baugebiet "Am Pflanzgarten" wissen. Er trug vor, dass man ihm, als er das Grundstück kaufte, erzählt habe, dass dort nichts mehr erschlossen werden würde. "Wir haben im Gemeinderat beschlossen, dass dieses Baugebiet kommt", bestätigte die Bürgermeisterin. Das Verfahren sei eingeleitet, welche Kosten entstehen, sei allerdings noch nicht bekannt. "Wir hätten das Grundstück nicht gekauft, wenn wir das gewusst hätten", merkte der Bürger an. Rose Stark wies darauf hin, dass es immer möglich sei, dass eine Anschlussplanung kommt. Der Bürger hält das für einen Planungsfehler, für den er keine Lust habe zu zahlen. Auch mache er sich Sorgen über den anstehenden Baulärm, denn eigentlich habe er das Grundstück wegen der ruhigen Lage am Rand gekauft. "Für mich ist das alles dumm gelaufen", meinte der Pretzfelder.
Danach monierten Hundehalter, dass es keine Abfallbehälter für die "Kackbeutel" ihrer Hunde gebe. Die Bürgermeisterin erklärte, dass diese im Sommer täglich geleert werden müssten, das aber von der Gemeinde nicht geleistet werden könne. Erbost fragten einige Bürger nach, wozu denn ihre Hundesteuer genutzt würde. Stark erklärte, dass diese nicht zweckgebunden sei.