"Man braucht etwas Musikgefühl"
Autor: Veronika Schadeck
Küps, Freitag, 29. April 2016
Zum Tag des Tanzes sprachen wir mit dem Küpser André Heller, Cheftrainer beim TV Coburg-Ketschendorf.
Am gestrigen Freitag war der Welttag des Tanzes. Für uns ein Grund, den Küpser André Heller zum Thema "rund um´s Tanzen" zu befragen. André Heller ist Cheftrainer des A-Teams und Basictrainer des B-Teams sowie Wertungsrichter der Formationen des TV Coburg-Ketschendorf.
Welttanztag, hat das eine Bedeutung für Sie, hat so ein Tag überhaupt einen Sinn?
André Heller: Für mich steht jeder Tag mit Tanzen in Verbindung. Daher ist der Welttanztag für mich persönlich eher von geringer Natur. Ich finde es allerdings schön, einen Tag im Jahr bewusst für das Tanzen in all seinen Facetten herzunehmen.
Kommen Sie aus einer Tanzfamilie?
Ich denke eher nicht.
Mein familiäres Umfeld unterstützt zwar meinen Sport, es hat mich aber eigentlich nicht dazu gebracht.
Wann haben Sie denn mit dem Tanzen angefangen?
Mit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Tanzkurs in der Tanzschule Weinberg. Thomas Weinberg hat mich letztendlich zum Sport gebracht und auch ein Stück weit in meiner jetzigen Funktion als Trainer geprägt.
Was bringen Sie mit Tanzen in Zusammenhang?
Tanzen im Allgemeinen ist für mich Bewegung zur Musik. Es ist eine sehr künstlerische Form. Tanzen ist aber auch mit viel sportlicher Leistung verbunden.
Gibt es für Sie einen Lieblingstanz?
Ich mag alle fünf lateinamerikanischen Tänze, Samba, Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive.
Man muss die Individualität der Tänze verstehen, dann kommt es immer auf die aktuelle Gemütslage an, was gerade gut zu einem passt.
Muss man ein Naturtalent sein, um Tanzen zu erlernen?
Nein. Man braucht etwas Musikgefühl, um Takt und Rhythmus aufzunehmen. Fürs Tanzen ist es das Wichtigste, Spaß daran zu haben. Natürlich ist ein Talent immer von Vorteil, aber man kann vieles lernen, vorausgesetzt, der Wille ist vorhanden.
Was ist das ganz Besondere am Tanzen?
Ich denke, es gibt viele Komponenten, die es besonders machen. Zum einen die Musik, zum anderen der Tanzpartner, oder in einer Gruppe, dann das Teamgefühl. Für mich es aber die Beanspruchung des Körpers als Ausdrucksmittel.
Die Intensität dieser Beanspruchung bleibt hier jedem selbst überlassen.
Müssen denn die Tanzpartner harmonieren, damit der Tanz auch funktioniert?
Die Tanzpartner müssen sich in erster Linie respektieren. Man muss nicht unbedingt eng miteinander befreundet oder gar ein Paar sein.
Ist Tanzen ein gefährlicher Sport?
Es gibt sicherlich gefährlichere oder ungefährlichere Sportarten. Wir haben ein "normales" Verletzungsrisiko. Allgemein ist Tanzen aber ein sehr gesunder Sport. Es wird zum ganzen Körper auch noch der Geist trainiert, was länger fit hält.
Gibt es ein Tanzidol?
In meiner Jugend waren dies Donnie Burns und Gaynor Fairweather (14 Mal Weltmeister). Mittlerweile ist mein ehemaliger Trainer Jürgen Neudeck ein Idol im Bereich des Fachwissens.
Wie schaut so ein
Alltag eines Tanztrainers aus?
Es müssen unter anderem Trainingspläne für Paare und Gruppen erstellt werden. Videos müssen analysiert werden. Im Training muss man auf die individuellen Gegebenheiten eingehen. Letztendlich muss man ein individuelles Gespür für die Bedürfnisse der Tänzer haben.
Was sind schöne Momente?
Es ist am schönsten, zu sehen, wie sich Tänzer im Laufe der Zeit entwickeln. Das größte Kompliment für einen Trainer ist es, wenn man Tänzer sehr lange begleiten kann.
Das Gespräch führte
Veronika Schadeck