Druckartikel: Mainusch auf heimischem Pflaster

Mainusch auf heimischem Pflaster


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Sonntag, 17. Sept. 2017

Der Bundestagskandidat der Freien Wähler kämpft im Wahlkreis Bayreuth-Forchheim für ein Mandat in Berlin. Am Samstag genoss der gebürtige Forchheimer die Wahlwerbung als Heimspiel.
Thomas Mainusch suchte am Samstag den Bürger-Kontakt auf heimischem Pflaster. Foto: Pauline Lindner


Entschieden kommt das Mädchen auf Thomas Mainusch zu, den Bundestagskandidaten der Freien Wähler (FW) im Wahlkreis Bayreuth-Forchheim. Er hält sie im allerersten Moment für ein Kind aus seinem Bekanntenkreis.
Als gebürtiger Forchheimer hat er an diesem Samstag in der Fußgängerzone schon einige getroffen. Doch die elfjährige Anne ist politisch interessiert. "Ich will wissen, was in der Politik passiert", wendet sie sich an Mainusch. Sie möchte von ihm erfahren, wofür seine Gruppierung steht: "Was wollen die Freien Wähler verändern?" Der Bärnfelser erklärt ihr, dass es um Bürgernähe geht, dass die FW in vielen Gemeinden Bürgermeister stellen und in den Räten sind. "In den Gemeinden werden die Probleme offen diskutiert. Die Erfahrung daraus wollen wir mit nach Berlin nehmen." Damit ist sie zufrieden und macht sich auf den Weg zu den Info-Ständen der anderen Parteien auf der Hauptstraße. Wie er ihr seinen Schwerpunkt "regionale Wirtschaftspolitik" hätte vermitteln können, habe er nicht so recht gewusst, sagt er bedauernd in die Runde am Tisch. Arbeiten soll wieder im ländlichen Raum möglich sein. Dazu hat er viele Ideen, wehrt aber erst mal mögliche Vorstellungen ab: "Ich will nicht, dass sich eine Spedition ansiedelt, aber ein Architekturbüro kann mit schnellem Internet überall arbeiten."
Seit Mittwoch ist Mainusch nun täglich unterwegs gewesen, in seinem Wahlkreis. Forchheim war für ihn nur ein Abstecher aus persönlichen Gründen. Den Wahlkreis Bayreuth nimmt er als riesengroß und ländlich geprägt wahr - mit über 2200 Landwirten allein im Landkreis Bayreuth.


Zweites Standbein für Landwirte

Vor allem an ein zweites Standbein für sie denkt er. Als Musterbeispiel hat er Seybothenreuth kennengelernt, das mehr als die dort verbrauchten Energie selber produziert. Eine Möglichkeit sieht er in Windkraftanlagen. Nur: "Das hat die unsägliche H10-Regelung inzwischen unmöglich gemacht." Und bessere Vermarktung der eigenen Produkte hat er im Blick. Eine Art Genossenschaftsläden schweben ihm da vor. Dort könnten die Bauern gemeinsam ihre Produkte anbieten und bessere Preise erzielen. "Ein Zusammenschluss anstelle eines kleinen Standes, an dem eine alte Frau auf vorbeifahrende Kunden wartet." Mainusch kann sich vorstellen, dass so ein Laden ergänzend auch den Lebensmittelhändler im Ort ersetzt, also als Dorfladen fungiert. Denn die werden immer weniger, hat doch gerade der Betreiber in Obertrubach - für Mainusch gleich ums Eck - aufgehört. "Umdenken" ist sein Schlagwort bei Lebensmittelpreisen. Dabei beruft er sich auf einen Bekannten aus Nordrhein-Westfalen. Der ist Schlachter und gehört den Grünen an. "Für artgerechte Schweine wird 1,60 Euro pro Kilogramm an den Bauern gezahlt, bei industrieller Erzeugung sind es 1,30 Euro. Aber im Handel kostet die artgerechte Qualität das Doppelte." Doch nicht nur den einzelnen Landbewohner hat Mainusch im Auge, sondern auch die Gemeinden, vor allem solche mit vielen kleinen Ortschaften und Weilern und den da nötigen Kilometern zur Verbindung. "Sie müssen anders im Förderbedarf eingestuft werden als Kommunen, die nur aus ein oder zwei Ortsteilen bestehen", sagt er.