Mahnung zum Frieden bleibt aktuell
Autor: Gerd Fleischmann
Burggrub, Montag, 03. Sept. 2018
An der 1992 errichteten Grenz- und Friedenskapelle bei Burggrub am ehemaligen Eisernen Vorhang wurde der Kirchenweihe vor 26 Jahren gedacht. Beim Festgottesdienst wurde an die Symbolkraft der Kapelle zur Überwindung des Trennenden erinnert.
In unserer von Krieg, Hass, Missgunst und Neid vielfach geprägten Welt nehmen Friedensbotschaften einen hohen Stellenwert ein. Sakrale Bauwerke sind unübersehbare Dokumente der Mitmenschlichkeit und Hoffnung. Die Erbauung einer Grenz- und Friedenskapelle an der ehemaligen mit Stacheldraht, Minenfeldern, Todesschussanlagen und Wachtürmen abgesicherten deutsch-deutschen Grenze zwischen dem bayerischen Burggrub und dem thüringischen Neuhaus-Schierschnitz war eine beispielhafte Initiative, die deutschlandweit Furore machte.
Am Sonntag stand die Grenz- und Friedenskapelle Burggrub erneut im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Seit nunmehr 26 Jahren betreut der 43 Mitglieder starke Kapellenbauverein Burggrub dieses symbolträchtige Bauwerk, das am ehemaligen Eisernen Vorhang an die friedliche Wiedervereinigung erinnert. Seit 1992 haben Männer und Frauen viel Freizeit in die Pflege, Betreuung und schließlich auch in Renovierungsmaßnahmen investiert.
Willi Bischoff, seit nunmehr 26 Jahren Vorsitzender, hat zusammen mit den Vorstandsmitgliedern, die größtenteils seit der Gründung aktiv tätig sind, zum Kirchweihfestgottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis eingeladen. Schließlich sei es, so Bischoff, nach wie vor von großer Bedeutung, mit dieser Kapelle an die einstige unselige Grenze zu erinnern und den Frieden in der Welt anzumahnen. "Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Gedenkstätte zu einem Ort der Einkehr und zu einem Kummerkasten für Beladene entwickelt hat. Die 16 Gästebücher geben Zeugnis ab, wie viele Tränen an diesem Ort vergossen wurden und wieviel Leid und Schmerz in Gebeten vor Gott gebracht wurden."
Zum Kirchweihfestgottesdienst, der vom Posaunenchor Burggrub unter der Leitung von Siegfried Hauck musikalisch umrahmt wurde, hieß Bischoff eingangs das noch am gleichen Tag in Neuhaus-Schierschnitz eingeführte Pfarrersehepaar Anke Nagel-Kordak und Armin Kordak willkommen. Schließlich bestehe, so der Vorsitzende, mit der thüringischen Nachbargemeinde eine enge und herzliche Verbindung.
Gut besuchter Gottesdienst
Der Gottesdienst, den Pfarrer Michael Foltin zelebrierte, stand ganz im Zeichen von Frieden, Glaube, Hoffnung. Denn schließlich habe diese Kapelle nichts von ihrer Symbolkraft verloren. Sie sei nach wie vor eine starke Kraft, das Trennende zu überwinden. Trotz der regnerischen Witterung hatte sich eine erfreulich große Anzahl an Gottesdienstbesuchern eingefunden. In seiner Predigt ging Pfarrer Foltin auf den Dreiklang von Danken, Gedenken und Gebet ein, den er auch mit dem Grundmotiv der Kirchweih an der Grenz- und Friedenskapelle in Verbindung brachte.