Druckartikel: Luthers Katechismus in Wort und Ton

Luthers Katechismus in Wort und Ton


Autor: Stephan-Herbert Fuchs

Kulmbach, Montag, 22. Mai 2017

Stephan Herbert Fuchs Posaunenchöre und evangelische Kirche, das gehört untrennbar zusammen. "Es ist unser Markenzeichen", sagt Dekan Thomas Kretschmar. Gen...
Der Bezirksposaunenchor des evangelischen Dekanats Kulmbach unter Andreas Dietz bestritt das Katechismus-Konzert in der St.-Petri-Kirche. Fotos: Stephan Herbert Fuchs


Stephan Herbert Fuchs

Posaunenchöre und evangelische Kirche, das gehört untrennbar zusammen. "Es ist unser Markenzeichen", sagt Dekan Thomas Kretschmar. Genauso wie der Kleine Katechismus das Markenzeichen der evangelischen Kirche ist. Um den Kleinen Katechismus, eine Einführung in den christlichen Glauben, die Martin Luther 1529 verfasst hatte, ging es bei einem Bläserkonzert am Sonntagabend in der St.-Petri-Kirche. Kompositionen aus der späten Renaissance bis in die Gegenwart für Bläserformationen und für die Orgel wechselten sich ab mit Wortbeiträgen, in denen Dekan Kretschmar Ausschnitte aus Luthers Erklärungen zu den Hauptstücken des Katechismus erläuterte.
Das feierliche Bläserkonzert zeigte aber auch, dass die Reformation immer etwas mit Musik zu tun hat. Ihr Gelingen hing entscheidend davon ab, wie Luthers Ideen einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. So zum Beispiel durch erste Liedsammlungen und Gesangbücher in deutscher Sprache. Einzelne Lehrstücke wurden dabei in gedichteter Form dargestellt. Der Katechismus etwa, den Luther für die Einübung des Glaubens als Großen Katechismus für Geistliche und als Kleinen Katechismus für "Hausväter und Hausmütter" herausgab.
"Mit dem Kleinen Katechismus sollten alle den neuen Glauben lernen", sagte Dekan Kretschmar. Er erinnerte auch daran, dass die Reformation in Kulmbach 1528 eingeführt wurde, ein Jahr später hatte Luther den Katechismus verfasst. Nach den Worten des Dekans wollte Luther, dass alle Gläubigen den Katechismus auswendig beherrschen. Doch heute, so bedauerte Kretschmar, lernten junge Leute kaum noch etwas auswendig, sie könnten ja auch googeln.
Der Bezirksposaunenchor des Kulmbacher Dekanats unter Leitung von Andreas Dietz wurde bei dem Konzert von Dekanatskantor Ingo Hahn an der Orgel unterstützt. Andreas Dietz hatte ganz besondere Kompositionen herausgesucht, viel Zeitgenössisches, etwa die wuchtige Reformationsfanfare von Dieter Wendel, die mit mächtigen Hammerschlägen eingeleitet wurde, die schwungvoll mitreißende Vertonung des 139. Psalms "Ich sitze oder stehe" des Ansbacher Kirchenmusikers Helmut Lammel oder den kuriosen "Tango aferado" von Thomas Riegler. Wann gibt es schon mal einen Tango in der Kirche zu hören?
Das alles und noch viel mehr musizierten die 25 Bläser des Bezirksposaunenchors, der eigentlich ein gemischtes Bläserensemble ist, souverän, homogen und transparent. Auch anspruchsvolle Kompositionen wie etwa die eindrucksvollen Klangwelten eines Hans Leo Haßlers aus der späten Renaissance bewältigen die Musiker professionell. Der Bezirksposaunenchor ist ein projektorientierter Zusammenschluss verschiedener Posaunenchöre des Dekanats Kulmbach. Die ausgesuchten Orgelkompositionen musizierte Dekanatskantor Ingo Hahn eindrucksvoll.