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Lottes sitzt fest im Sattel


Autor: Evi Seeger

Vestenbergsgreuth, Sonntag, 22. Dezember 2019

Nur Positives hatte Bürgermeister Helmut Lottes zu berichten. Den Vestenbergsgreuthern scheint auch nichts auf den Nägeln zu brennen


"Wir wollen über unsere Entwicklung selbst bestimmen, damit nicht andere etwas mit uns machen." Das war wohl die markanteste Aussage von Bürgermeister Helmut Lottes (UB) in der Vestenbergsgreuther Bürgerversammlung.

Bevölkerungsschwund gestoppt

Betrachtet man die Einwohnerentwicklung der Marktgemeinde, hat sich der Leitsatz des Gemeindechefs schon ein Stück weit bewahrheitet. Vor vier Jahren wurde der Gemeinde an der westlichen Grenze des Landkreises noch ein Bevölkerungsschwund prognostiziert. Der ist bereits gestoppt: 1590 Einwohner (ohne Nebenwohnsitze) zählt der Ort aktuell. Bei der Bürgerversammlung vor einem Jahr vermeldete Lottes noch 1581 Einwohner. Unterwinterbach hat am stärksten zugenommen: Von 58 ist es auf aktuell auf 72 Einwohner gewachsen.Die Geburtenzahlen, die bis 2017 bei maximal zwölf Neugeborenen lagen, haben sich in diesem Jahr auf rekordverdächtige 23 erhöht. Mit 18 Hochzeiten hat sich auch die Zahl der Trauungen gegenüber 2017 verdoppelt.

Nur wenige hatten Interesse

In der Bürgerversammlung war davon allerdings wenig zu spüren. Rechnet man die Gemeinderäte ab, blieben noch etwa ein Dutzend Gemeindebürger, die sich in der Gaststätte "Am Schwalbenberg" eingefunden hatten. "Wenn's keine Not hat, ist die Kirche leer", meinte denn auch das Gemeindeoberhaupt. Kurz gesagt, stellte er fest, dass es seinen Bürgern offensichtlich sehr gut gehe und an nichts fehle, wenn sie diesem Bürgerforum fern blieben.

Tatsächlich konnte Lottes eine sehr positive Bilanz vorlegen. Vieles ist in trockenen Tüchern, anderes auf den Weg gebracht. Es kommt nicht von ungefähr, dass Lottes bei der Wahl 2020 noch einmal als Bürgermeisterkandidat antritt und bereits vom Bürgerblock Frimmersdorf nominiert wurde. Ein weiterer Kandidat scheint weit und breit nicht in Sicht.

Seine Visionen hat der Gemeindechef weitgehend umgesetzt: Die neue Veranstaltungs- und Sporthalle habe der Gemeinde "einen richtigen Schub" gegeben, berichtete er. Die Hallenauslastung sei enorm. Das "Haus der Begegnung", eine Stätte für alle Generationen, soll 2020 fertig werden. Im Bau befinde sich der Mehrgenerationenplatz, auf dem sogar die Kirchweih abgehalten werden könne.

Im Mai soll der erste Abschnitt des Schaukelweg" eingeweiht werden. Dabei störte sich Lottes nicht daran, dass man die Gemeinde zunächst belächelt hat - vielmehr habe man die Zeichen der Zeit erkannt: "Wir sind nicht mehr die Bauerndörfer von einst. Die Strukturen haben sich radikal verändert." Und damit auch die Ansprüche und Lebensgewohnheiten der Einwohner.

Kindergarten und Energiekonzept

Was auf seiner Agenda für die nächsten Jahre steht, ließ Lottes ebenfalls hören. "Beim Kindergarten hat uns eine Welle überrollt, so dass schnell gehandelt werden musste." Durch die neuen Baugebiete werde weiterer Bedarf auf die Gemeinde zukommen. Container seien der schnellste Weg zu weiteren Betreuungsplätzen gewesen. Für die Zukunft müsse man jedoch über eine Lösung nachdenken.

Schneller als gedacht werde auch ein Energiekonzept notwendig. Damit sollen die eng beieinander liegenden gemeindlichen Immobilien im Umgriff von Rathaus, Schule und Kindergarten von einer zentralen Anlage aus versorgt werden. Eigentlich habe man damit noch etwas warten wollen. Ein Schaden an der Heizungsanlage des (gemeindeeigenen) Gasthauses zwinge jedoch zu schnellem Handeln. "Wenn der Heizkessel seinen Geist aufgibt und wir mit einer Notheizung arbeiten müssen, kann das teuer werden."

Dass sich die Gemeinde eine großzügige Unterstützung ihrer Vereine und Gruppen leistet, ist bekannt. "Die Ehrenamtlichen sind es, die in den Dörfern etwas bewegen", so Lottes. Für dieses Engagement, das mit Geld nicht zu bezahlen sei, dankte er allen, die für sich für das Gemeinwohl einsetzen.

Dass es Vestenbergsgrleuth finanziell gut geht und sich die Gemeinde diese Unterstützung leisten kann, zeigten nicht zuletzt die Haushaltszahlen, die Kämmerer Tobias Weiß vorlegte. Die Gewerbesteuer, die der Kämmerer in den letzten Jahren konstant mit zwei Millionen per anno angesetzt hat, erbrachte in diesem Jahr ein Rekordergebnis von mehr als drei Millionen.

Gegen Ende der Versammlung wurden noch einige Fragen an den Bürgermeister gestellt. Die meisten drehten sich um das künftige Nahwärmekonzept, von dem die Bürger die unterschiedlichsten Vorstellungen hatten.